Crash voraus?

TecDax (und andere): Normalprogramm

Die Kursverluste sind statistisch betrachtet in einer normalen Größenordnung, so unglaublich es klingen mag. Schon am 3. September war das Barometer um -4,2 5 eingeknickt. Danach kräht heute kein Hahn mehr. Es ist nicht bedeutend.

TecDax im großen Bild – alles im grünen Bereich

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Die Kurse sind nach dem ersten Corona-Schock massiv gefallen, haben sich aber in immenser Geschwindigkeit wieder erholt. Der jüngste Einbruch führt noch nicht einmal dazu, dass der TecDax aus dem langfristigen Aufwärtstrendkanal nach unten ausbricht. Bei der Betrachtung der langfristigen Chancen ist es stets bedeutend, dass Sie die großen Trends im Auge behalten.

Hier ist der TecDax im Hausse-Modus.

Zudem ist das Barometer deutlich stärker als der Dax, der 100 % in zehn Jahren gewonnen hat – während der TecDax gleich um fast 300 % vorne liegt. Die Notierungen sind dabei sogar leicht über der 200-Tage-Linie.

Diese 200-Tage-Linie, der GD200, ist der Maßstab für die langfristige Trendentwicklung. Die Kennzahl ist deshalb so bedeutend, weil sich daran zahlreiche Fondsmanager aktiv bei der Auswahl der Aktien orientieren, aber auch passiv, wenn etwa die Algorithmen für die Fonds programmiert werden.

Wenn der GD20 überwunden ist, zeigen die Trends in aller Regel nach oben. Auch dies können Sie dem beigefügten Chart entnehmen. Die Situation ist langfristig betrachtet also ohnehin gut.

Der zweite Aspekt: Zyklisch ist der September ohnehin schwach

Dass die Kurse nachgeben, ist nicht besonders verwunderlich. Denn ohnehin ist der September langfristig im TecDax der Monat mit der schwächsten Rendite. Über einen langen Zeitraum hinweg lassen sich im Durchschnitt folgende Renditen in den einzelnen Monaten beobachten.

TecDax in den einzelnen Monaten

Januar: + 4,86 %

Februar + 1,61 %

März: + 0,55 %

April: + 4,01 %

Mai: + 0,36 %

Juni: -2,62 %

Juli: + 0,56 %

August: -1,33 %

September: -3,09 %

Oktober: + 3,00 %

November: + 2,27 %

Dezember: + 0,22 %

Es ist daher der statistische Normalfall, dass die Kurse im September nachgeben. Warum?

Es gibt zahlreiche Faktoren, die in diesem Zusammenhang erforscht worden sind. Viele Fondsmanager kehren aus dem Urlaub zurück und würden angeblich ihre Aktienbestände erst einmal ausmisten, heißt es oft. Zudem würden die Fondsmanager Angst vor der Jahresbilanz haben und dann zumindest die auffälligen Fehlgriffe korrigieren.

Die Aussagen sind statistisch betrachtet jedoch nicht belegbar. Nehmen wir den Umstand einfach so hin, wie er ist.

Das bedeutet, im Oktober könnten Sie im TecDax zyklisch betrachtet wieder mit steigenden Notierungen rechnen. Damit halten wir fest, dass der TecDax ohnehin im Aufwärtstrend ist – dies gilt sowohl charttechnisch wie auch technisch (auf Basis der GDs in verschiedenen Zeiträumen). Und als letzter Punkt: Auch zyklisch bleibt der TecDax vorne – bezogen auf die Aussichten in den kommenden Monaten.

Er steht damit vor dennoch guten Zeiten.

Corona: Müssen wir Sorgen haben?

Selbstverständlich aber müssen wir in Rechnung stellen, dass das Corona-Virus noch einmal in stärkerem Ausmaß zurück kommt. Der Chart aus dem März zeigt, dass die Börsen schon einmal heftig reagiert haben. Dies könnte sich also wiederholen – die Börse ist hoch-psychologisch geprägt und keinesfalls nur von den Geschäftszahlen getrieben.

Daher sollten Sie sich mit einer besonderen Technik diesem Szenario nähern.

Setzen Sie Limits

Wenn die Kurse an den Märkten und insbesondere an den Nebenmärkten nach unten rutschen sollten, ist dieser hochspekulative Bereich etwas ungünstiger aufgestellt als die Standardmärkte. Dort, beim Dax, beim Dow Jones oder für den S&P 500, kassieren Sie oft genug Dividenden. Diese zeigen an, dass das betreffende Unternehmen noch Geld verdient.

Diese einfache Gewähr haben wir an den Nebenmärkten nicht. Aktuell fallen beispielsweise die Aktien aus dem Segment der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Unternehmen. Die Unternehmen verdienen ohnehin kein Geld. Wg. eines wahrscheinlicheren Betrugs beim US-Unternehmen Nikola lässt die Stimmung massiv nach.

Das kann jederzeit passieren. Daher sollten Sie als Vorbereitung auf die Corona-Ausbreitung mit Limits arbeiten. Setzen Sie Limits, bei denen Sie Ihre Positionen verkaufen würden. Diese Limits würde ich sogar recht knapp setzen, etwa 15 % unter den aktuellen Notierungen. Wenn die Märkte deutlich nach unten rauschen, greifen Sie dann auf eine zweite Limit-Ebene zurück.

So könnten Sie festlegen, dass Sie wieder einsteigen, wenn die Kurse 30 % unter dem aktuellen Niveau notieren. Dann kann es statistisch betrachtet zwar immer noch einmal tiefer abwärts gehen. Wahrscheinlich jedoch dürften sich die Aktien dann in absehbarer Zeit wieder erholen, wie die Erfahrung lehrt. Sie würden dann jene Papiere, die Sie beim Absturz verkaufen, noch günstiger wieder einsammeln.

Unter dem Strich würden gerade Nebenwerte Ihnen beim Ausbruch einer zweiten Corona-Welle also mit dieser Strategie noch einmal besonders hohe Gewinne bringen können.

Eine kleine Auswahl

Wenn Sie diese Strategie umsetzen, dann gehe ich davon aus, dass Sie die Aktien aus dem Nebenwerte-Bereich bereits haben. Wenn Sie noch nicht investiert sind, können Sie einfach – als ersten Einstieg – u.a. den TecDax betrachten.

In der Corona-Phase sind wirtschaftliche Bewertungen oft genug sinnlos, da niemand die Geschäftszahlen genau kalkulieren kann. Setzen Sie daher vor allem auf die trendstarken Unternehmen.

Trends definiere ich hier nach dem „GD200“ und dem „GD100“. Dies sind die jeweiligen gleitenden Durchschnittskurse über die vergangenen 100 und die zurückliegenden 200 Tage. Wenn die Notierungen der Unternehmen über dieser Marke liegen, dann herrscht jeweils ein mittel- und langfristiger Aufwärtstrend.

Dies wiederum lohnt die Investition, meinen technische Analysten. Hier eine kleine Auflistung der betreffenden Aktien – auch auf Basis der am 21. September gefallenen Kurse als neue Einstiegsgelegenheit.

Aktien aus dem TecDax im mittel- und langfristigen Aufwärtstrend – und damit attraktiv

1&1 Drillisch: GD100 und GD200 positiv

Bechtle: GD100 und GD200 positiv

Carl Zeiss Meditec: GD100 und GD200 positiv

CompuGroup Medical: GD100 und GD200 positiv

Freenet: GD100 und GD200 positiv

Infineon: GD100 und GD200 positiv

LPKF Laser: GD100 und GD200 positiv

Morphosys: GD100 und GD200 positiv

Nemetschek: GD100 und GD200 positiv

Nordex: GD100 und GD200 positiv

Pfeiffer Vacuum: GD100 und GD200 positiv

Sartorius Vz.: GD100 und GD200 positiv

Software AG: GD100 und GD200 positiv

United Internet: GD100 und GD200 positiv

Varta: GD100 und GD200 positiv

Oftmals werde ich nach Favoriten gefragt. Wahrscheinlich gibt es nicht den einen Favoriten, der sich auf Basis von GDs ermitteln lässt. Besonders stark aber ist und bleibt aus meiner Sicht Sartorius. Die Aktie hat eine sehr hohe Marktkapitalisierung und einen mächtigen Trend.

Die Aktie konnte sich dem Tagestrend am Montag, 21. September, nicht entziehen. Sie ist aber seit vielen Jahren äußerst stark….

Sartorius Vz. – im starken langfristigen Trend: Seit 10 Jahren geht es nur aufwärts, ISIN: DE0007165631

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Mit freundlichen Grüßen,

Autor