Crash bei Rohstoffen voraus? Was Nel Asa und Co. uns sagen

Liebe Leser,

gestern kam es zu einer größeren Abwärtsbewegung unter zahlreichen Werten, die Sie durchaus als Rohstoff-Unternehmen auffassen können. Nel Asa und Co. fielen in sich zusammen. Teilweise ging es um mehr als 10 % abwärts. Jetzt, so befürchten einige Analysten, kann es zu einem Crash in diesem Bereich kommen.

Möglicherweise ist dies dann nur der Vorbote dafür, dass auch andere Rohstoff-Bereiche vor einem möglichen Crash stehen. Sie sollten jedoch zweimal hinsehen – es gibt hier keinen Crash. Eventuell eröffnet sich sogar eher die Chance, dass Sie günstig an wertvolle Ressourcen kommen.

Die Rückschläge kamen… und gehen

Doch selbstverständlich müssen wir uns die Daten zunächst ansehen. Schließlich haben zahlreiche Investoren, die bereits gekauft haben, gestern Einbußen hinnehmen müssen. Unter den großen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Werten sah es wie folgt aus:

  • Nel Asa konnte schließlich im Handel das Minus auf nur noch 4,30 Euro reduzieren. Dennoch sind die Verluste relativ herb.
  • Plug Power musste zwischenzeitlich Verluste in Höhe von über 11 % melden. Auch diese Verluste haben sich schon im Tagesverlauf nicht mehr gehalten. Es ging schließlich nur noch um gut 5 % abwärts.
  • Ballard Power aus Kanada konnte die unglaublichen Verluste im Tageshandel dann gleichfalls reduzieren und musste sich mit knapp 5 % aus dem Handel verabschieden.
  • Ein Beteiligungsunternehmen wie Clean Power Capital hingegen ist auch zum Ende des Handelstags mit deutlichen Abschlägen von über 7 % bestraft worden. Diese Aktie ist schon deshalb nicht interessant, weil sich Beteiligungsunternehmen in solchen Segmenten nicht lohnen können – hier können Sie einfach die starken Werte selbst und ohne Gewinninteressen Dritter im Depot aufnehmen.
  • ITM Power hat sich gleichfalls relativ schwer getan. Das Unternehmen ging mit dem Abschlag von über 7 % aus dem Handel.
  • Schließlich ist auch PowerCell Sweden als kleinerer Wert bestraft worden: Das Minus beläuft sich schließlich auf gut 6 %.

Dabei war es auch in den Tagen zuvor schon deutlich abwärts gegangen. Ist dieser Rohstoff-Bereich also wirtschaftlich nicht mehr interessant genug? Lassen Sie sich hier nicht täuschen. Es sieht deutlich besser aus. Denn für den Abschlag gab es einen Grund.

Das Zinsproblem der Unternehmen

In den USA sah es vor einer Rede des Zentralbank-Chefs (Fed) Power so aus, als würde es Andeutungen geben, die auf Zinssteigerungen deuten. Die Fed erklärt sich ohnehin stets sehr vage, sodass schon kleinere Zeichen reichen, um Unruhe auszulösen.

Verschuldete Unternehmen wie etwa im Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Bereich werden sich in solchen Situationen warm anziehen müssen – wenn die Zinsen tatsächlich klettern. Denn Schulden sind dann teurer, wenn die Zinsen steigen – das ist eine Binsenweisheit.

Alle Unternehmen aus der Branche haben Zinsen und bewegen sich erst seit einem Jahr an den Aktienmärkten deutlicher nach oben. Die Gewinne bei Plug Power allerdings fielen zwischenzeitlich mit einem Plus von über 1.000 % in einem Jahr ohnehin fast übertrieben hoch aus.

Die Unternehmen sind verschuldet, bis dahin allerdings hat sich der Finanzmarkt daraus wenig gemacht. Hier hofften Investoren, dass es durch Aufträge der Regierungen wie in den USA oder in Kanada zu hohen Umsätzen in den kommenden Jahren reichen würde. Welche Unternehmen am Ende profitieren, scheint bei den Überlegungen keine besonders große Rolle gespielt zu haben.

Unterschiedslos alle Unternehmen aus der Branche konnten vom Boom profitieren. Ebenso ging es nun durch die Zinsängste unterschiedslos für alle Unternehmen auch wieder nach unten. Das ist ein Vorteil für Sie.

Rosinen picken

Sie können sich aus den nun schwächeren Kursen und Aktien die Rosinen herauspicken. Die Zinssorgen sind aktuell übertrieben. Die Abschläge waren wirtschaftlich nicht verdient bzw. unbegründet.

Die Fed hat keine steigenden Zinsen angedeutet und entsprechende Ankündigungen allenfalls in Nebensätzen angebracht. Welches aber sind die Rosinen?

  • Plug Power ist eine der Rosinen, da das Unternehmen in den USA sitzt. Wir alle wissen nicht, wer am Ende welche Aufträge bekommt. Sie wissen aber, dass die Chance bei Plug Power größer ist als bei anderen Konzernen des Bereiches. Der jüngste Abschlag ist daher eine Korrektur, die sogar interessant werden kann.

Plug Power, WKN: A1JA81 – hier steckt jetzt wieder Musik drin

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Es ist kaum zu glauben, aber mittel- und langfristig betrachtet befindet sich die Aktie noch immer in einem starken Aufwärtstrend. Der Kurs ist deutlich (mehr als 30 % Abstand) über dem sogenannten GD100 und damit über der Marke, die einen mittelfristigen Aufwärtstrend markiert.

Der GD200 verläuft bei 18 Euro und ist mittlerweile wieder um mehr als 50 % distanziert werden. Das kurz- und das langfristige Momentum ist weiterhin positiv oder sogar extrem positiv. Vieles deutet darauf, dass die Kurse sich schnell wieder erholen.

Charttechniker meinen, es wäre nicht überraschend, wenn es schnell wieder auf über 50 Euro nach oben gehen würde.

  • Nel Asa ist gleichfalls eine der Perlen des Marktes – relativ zu anderen Unternehmen. Denn die Norweger haben eine US-Tochter (Nel Hydro), die ebenfalls Verträge in den USA und möglicherweise auch in Kanada abschließen kann. Die Kurse sind allerdings deutlich weniger gestiegen als bei Plug Power. Hier ging es binnen eines Jahres um „lediglich“ 95 % nach oben. Damit deutet sich auch an, dass der Markt hier offenbar das geringere Potenzial sieht.

Nel Asa, WKN: A0B733, auf dem Weg nach oben aufgehalten worden

Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung

Sie sehen hier, dass der Wert immerhin nach unten recht gut geschützt ist. Die Kursverluste in jüngster Zeit sind vor allem eine Folge der Zinsängste, von denen Sie eben gelesen haben. An sich sind auch für diesen Rohstoffwert die Vorzeichen gerade aus Sicht der Trendanalyse sehr gut.

Nel Asa hat derzeit immer noch einen höheren Kurs als der GD100, die mittelfristig bedeutende Trendgerade. Solange die Kurse oberhalb dieser Marke verlaufen, gilt die Wahrscheinlichkeit einer Erholung im Aufwärtstrend größer als die Sorgen vor einem deutlichen Einbruch.

Demzufolge können Sie in den kommenden Wochen vor allem auch langfristig auf eine Erholung hoffen. Denn der GD200, der die gleitenden Durchschnittskurse über 200 Tage abbildet, ist mit 2,12 Euro sogar noch deutlicher vom aktuellen Kursniveau entfernt. Dies signalisiert wiederum eine höhere Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Kurse längerfristig steigen.

Die beiden Aktien sind mutmaßlich zu stark abgestraft worden. Deshalb gibt es im Rohstoff-Sektor derzeit kaum größere Chancen – zumindest nicht aus spekulativer Sicht.

Mit freundlichen Grüßen

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