Crash an den Märkten?

Liebe Leser,

heute sind die Märkte um weitere 1,5 % nach unten gerauscht – jedenfalls der Dax. Die Situation scheint sich zuzuspitzen. In einem ersten Beitrag hieß es bereits, dass ein Crash bevorstehen könnte. Das ist nicht wahrscheinlich.

Dow Jones: -0,6 %

Die Situation eskaliert in keiner Weise. Der Dow Jones ist um -0,6 % nach unten gezogen. Dies wiederum ist ein ganz normaler Rücksetzer. Der Dax allerdings ist auf weniger als 15.000 Punkte gefallen. Dies scheint die Kommentatoren zu stören.

Woran hapert es?

Die Investoren haben offenbar derzeit Sorge wegen der hohen Inflationsrate in den USA und in Deutschland bzw. in der EU. Die Inflationsrate bei uns hatte beispielsweise kürzlich einen Wert von 4,1 % für den September erreicht. Das ist ein neuer Rekord bezogen auf die vergangenen 28 Jahre.

Jetzt gilt es, um die Ecke zu denken. Eine hohe Inflation führt regelmäßig dazu, dass die Notenbanken die Zinsen anheben. Damit soll die Geldmenge sich reduzieren, was wiederum für eine Preisdämpfung sorgt. Die Unternehmen wiederum fürchten höhere Zinsen, weil deren Finanzierung dann teurer wird. Die Gewinne schrumpfen, was dann die Bewertung der Unternehmen und deren Aktien in Frage stellt.

All das heißt aktuell für die Börsen, dass die Sorge vor einer Neubewertung um sich greift. Diesmal ist jedoch alles anders. Die Zinsen werden aller Voraussicht nach zunächst auf niedrigem Niveau bleiben. Denn die Staaten benötigen Geld – sowohl in den USA wie auch in der Euro-Zone. Die entscheidenden Zentralbanken, die EZB in der Euro-Zone wie auch die FED in den USA, haben signalisiert, Anleihen der Staaten weiterhin günstig aufkaufen zu wollen.

Wie lange diese Situation noch anhält, ist offen. In den kommenden Monaten wird sich an den sehr niedrigen Zinsen jedoch nichts ändern – die Märkte haben objektiv betrachtet zu Unrecht Angst.

Der zweite vielleicht bedeutende Punkt ist die Frage um die Situation in China. Die Chinesen haben den Immobiliensektor aktuell nicht unter Kontrolle. Vor allem beim Konzern Evergrande kann es zu einer Milliardenpleite kommen. Der Staat will offenbar nicht eingreifen, heißt es. Dennoch ist auch hier kein Anlass zu einer großen Sorge: Die Situation wird sich nach aktuellen Erkenntnissen nicht weltweit ausbreiten. Ein Immobiliencrash wie 2007 steht nicht an. Dies wäre erst dann zu erwarten, wenn die Immobiliendarlehen sehr viel teurer werden.

Wir sehen erneut: Die Zinsen sind der Dreh- und Angelpunkt. Die Märkte sind aktuell verunsichert. Dennoch müssen Sie nicht unterstellen, dass die Kurse in einen Crash münden. Solange die Zinsen auf dem aktuellen Niveau bleiben, werden die Kurse eher wieder steigen.

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