Liebe Leser,
erneut stehen wir vor massiven Einschränkungen in Deutschland – das Corona-Virus hat das Land fest im Griff. Schon verlor der Dax deutlich und könnte sich in den kommenden Tagen – analog zum Dow Jones – weiter nach unten schieben.
Steht der große Crash bevor? Das sollten Sie nicht einfach annehmen oder übernehmen. Noch immer sind beispielsweise die Börsen relativ stabil, wenn in solchen Phasen ein Rückschlag kommt.
Es sei an folgende Grafik erinnert:
Crash ohne Wirkung: Corona-Welle Nr. 1
Quelle: www.onvista.de, eigene Bearbeitung
Wenn es also einen Lockdown im Dezember gibt, der – das ist reine Spekulation – wahrscheinlich über den Januar hinaus geht, weil die Zahlen gar nicht so schnell nach unten wandern werden, dann könnte es kurzfristig rucken.
Zumindest an den Aktienbörsen bliebe jedoch die Chance auf eine weitergehende Erholung groß. Die Pandemie sortiert sich – zur Erinnerung an eine ähnliche Diskussion vor einigen Wochen – wie immer auch in der Rückschau dann in eine Reihe großer Ereignisse. Es gibt stets eine Erholung.
Immer wieder kommt es zur Erholung…
Quelle: www.boerse.de
Krisen also gehören zum Geschäft. Nur sind Krisen oftmals nicht so schnell hintereinander aufgetaucht.
Nächster Krisenherd: Brexit
Zudem müssen wir, so ehrlich sollte man sein, auch die zweite Krisenmöglichkeit bedenken: Den Brexit. Es sieht so aus, als würde es am Sonntag, 13. Dezember, maximal einen sehr abgespeckten Handelsvertrag geben. Selbst das allerdings ist die weniger wahrscheinliche Variante.
In der Folge würden die Handelsrouten aus Großbritannien und nach Großbritannien aus Sicht der EU zunächst oftmals fast gekappt sein.
- Medikamente unterliegen plötzlich neuen Bestimmungen
- Sicherheitsnormen müssen gegenseitig wieder geprüft und anerkannt werden
- Abrechnungsverfahren über die Zentralbanken und die Geschäftsbanken werden plötzlich wieder komplizierter
- Technische Normen müssen gegenseitig wieder anerkannt werden
Und so fort. Auch rein logistische Probleme des Transports sind dann zunächst nur noch für eine kürzere Zeit gesichert. Flugzeuge und deren Landeerlaubnis im jeweiligen Land, Schiffsrouten oder auch nur die Zollabfertigung für LKW würden deutlich komplizierter.
All das kann auf den Märkten lasten.
Die Folgen hatte einst die Bertelsmann-Stiftung für die Einkommen in Deutschland – regional betrachtet – ausgerechnet.
Einkommensverluste in Deutschland durch den Brexit…
Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2019/maerz/brexit-kostet-deutschland-bis-zu-zehn-milliarden-euro-jaehrlich/
Belastende Faktoren
Sie sehen also zahlreiche belastende Faktoren für die kommenden Wochen. Der Brexit selbst wird jedenfalls an den Börsen noch unterschätzt.
Die Notierungen an den Aktienbörsen werden jedoch aller Erfahrung nach, siehe oben, schon nach kürzerer Zeit – die auch übe drei Monate dauern kann – wieder anziehen. Wie weit und wie schnell dies sein wird, kann allerdings niemand berechnen.
Fazit: Corona bzw. die neuen Maßnahmen in Deutschland wie auch der Brexit werden aktuell zum Stimmiungsdämpfer. Von den Corona-Auswirkungen wissen wir, dass diese in der Regel über einen längeren Zeitraum beherrschbar sind. Der Brexit könnte diesen Zeitraum noch etwas verlängern.
Weitere Belastung: Enorme Verschuldung
Allerdings ist, wie oben beschrieben, die Corona-Belastung zumindest für die Aktienmärkte überschaubar. Gravierender ist das Problem der Corona-Krise für die Staatsfinanzen.
Die EZB hat erneut eine Ausweitung des Anleiheprogramms PEPP beschlossen. Damit werden weitere 500 Milliarden Euro verpulvert. „Verpulvern“ heißt, dass mit hoher Sicherheit keine nachhaltigen Maßnahmen finanziert werden, sondern schlicht die Löcher gestopft würden, die durch die Maßnahmen wirtschaftlich in den einzelnen Ländern entstanden sind.
Die nachhaltigen wirtschaftlichen Auswirkungen jedenfalls dürften gravierender sein als die kurzfristigen Aussichten an den Aktienbörsen.
Womit müssen Sie rechnen?
- Die enormen Geldmengen werden tendenziell die tatsächliche Inflationsrate nach oben spülen. Aktuell gehen Untersuchungen in den USA auf Basis von Preisen und Produkten aus den Jahren 1980 bis 1990 davon aus, dass die Inflationsrate p.a. eher bei 5 % liegt. Dies sit ein realistischer Wert auch für die Euro-Zone.
- Der Immobilienmarkt wird sich dennoch in vielen Bereichen nicht erholen. Die Preise könnten gerade in der zweiten und dritten Reihe weiter steigen, haben verschiedene Experten für den Immobilienmarkt unterstellt und gemessen.
- Bleiben als weitere Alternative Anleihen. Anleihen werden bei sehr niedrigen Zinsen, die nicht mehr oder kaum noch zu senken sind, keine nennenswerten Kurssteigerungen mehr erleben.
- Mittelfristig müssen Sie damit rechnen, dass die Insolvenzwelle über Deutschland und mit hoher Sicherheit auch in anderen Ländern hereinbricht. Das wiederum bedeutet auch, dass zahlreiche Unternehmensanleihen einfach ausfallen. Dies betrifft dann sogenannte Rentenfonds ebenso wie die Investoren, die auf einzelne Anleihen gesetzt haben.
- Ausfallende Anleihen sind nur eine Seite der Medaille: Kredite werden ausfallen und damit die Bilanzen der Banken belasten. Neben den ausfallenden Anleihen also wird auch von dieser Seite das Bankensystem angegriffen.
- Anleihen und Bankdarlehen werden bei weitem nicht mehr so große Dimensionen annehmen, wie dies in den Vorjahren messbar war. Damit erhält die Wirtschaft und ggf. auch der Immobilienmarkt einen weiteren Schlag.
Aktien: Mittelfristige Erholung
Selbst wenn es nun zu sinkenden Aktienkursen kommen sollte, werden deshalb Aktien wahrscheinlich schnell wieder ein gutes Niveau erreichen. Unternehmen, die an den großen Aktienmärkten notiert sind – im Dax, Im Dow Jones oder im Euro Stoxx 50, können bei einer steigenden Geldmenge relativ schnell wieder attraktiv werden.
Hier kommt es darauf an, dass Sie Unternehmen finden, die aktuell bereits viel Geld verdienen und auch hohe Dividenden ausschütten.
- Münchner Rück aus Deutschland könnte ein solcher Fall sein. Viele Veranstaltungen sind 2020 ausgefallen. Das Unternehmen hat nun höhere Prämien durchsetzen können.
- Aus den USA sind große Unternehmen gut geschützt: Procter & Gamble gehört dazu, Coca-Cola als traditionell international aufgestellter Konzern oder auch McDonald’s . Das Hamburger-Unternehmen muss seine Filialen und auch die Franchises oftmals nicht schließen und kann über McDrive-Niederlassungen sogar weitere Umsätze erzeugen.
- In China gibt es Unternehmen, die inzwischen im Westen sehr viel Geld verdienen können. Dies sind im Smartphone-Bereich etwa Xiaomi und bei den Elektro-Autos Nio – ein Konkurrent für den US-Konzern Tesla.
Goldminen: Das große Rätsel
Schlechter sind die Aussichten bei zahlreichen Unternehmen, die Goldminen betreiben. Die Minen müssen jeweils zum aktuellen Goldpreis profitabel betrieben werden können. Je weiter die Ausbeutung vorhandener Minen ist, desto größer werden relativ die Belastungen durch neue Minen und deren Explorationskosten.
Dies wiederum hat in den vergangenen Monaten auch Groß-Unternehmen wie Barrick Gold Schwierigkeiten bereitet. Deshalb sind Spekulationen um Goldminen oft zu riskant.
Sinnvoller ist es, neben substanzstarken Aktien und den bestehenden (!) Immobilien auch in Gold selbst zu investieren. Allerdings können Sie in Deutschland nur noch bis zu 2.000 Euro anonym kaufen. Bei aller Skepsis gegen die staatlichen Aktivitäten allerdings ist es unwahrscheinlich, dass in den kommenden zwei Jahren ein Goldverbot eintritt. Insofern können Sie Ihre Adresse aufschreiben lassen.
Behalten Sie die Nerven,
mit freundlichen Grüßen