Bundeswirtschaftsministerium plant Verlängerung der Energiepreisbremse bis Ostern 2024

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  • Beitrag veröffentlicht:27. Juli 2023
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat kürzlich angekündigt, die Gas- und Strompreisbremse bis Ostern 2024 verlängern zu wollen. Doch für einen großen Teil der Verbraucher hat diese Ankündigung wahrscheinlich keine Auswirkungen. Tatsächlich liegen die meisten Tarife alternativer Anbieter deutlich unterhalb der Energiepreisbremsen, wie Steffen Suttner vom Vergleichsportal Check24 gegenüber der FAZ äußerte. Daher ist eine Verlängerung der Preisbremsen seiner Meinung nach nicht notwendig.

Klarheit lässt sich allerdings nur schaffen, wenn wir zwischen Kunden in Grundversorgungstarifen und den meist günstigeren Tarifen alternativer Anbieter unterscheiden. Bei den Alternativanbietern liegt laut Check24 bei etwa 91 Prozent der Stromtarife der Arbeitspreis unterhalb von 40 Cent je Kilowattstunde – dem Grenzwert für die Strompreisbremse. Im Gegensatz dazu liegen noch 62 Prozent aller Grundversorgungstarife über diesem Grenzwert.

Konkret zahlt eine Musterfamilie mit einem jährlichen Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden bei einem Alternativanbieter im Schnitt aktuell rund 1.533 Euro.

Die Situation ist beim Gasvergleichbar: Auch hier liegen laut Check24 bei insgesamt rund 91 Prozent aller alternativen Tarife die Preise unterhalb des entscheidenden Wertes von zwölf Cent pro Kilowattstunde – dem Wert, ab dem die Gaspreisbremse greift.

Es besteht also durchaus eine Diskrepanz zwischen den aktuellen Preisniveaus alternativer Anbieter und denen der Grundversorger; besonders auffallend ist dies bei Kunden mit hohem Verbrauch.

Laut Bundesnetzagentur waren im Jahr 2021 etwa ein Viertel aller Haushalte auf einen Grundversorgungstarif für ihren Strom angewiesen; beim Gas waren es etwa sechzehn Prozent.
Diese Anteile sind während der aktuellen Energiekrise tendenziell gestiegen, da viele dieser Anbieter überraschend stabile Preise anboten.

Der Energieökonom Andreas Löschel teilte hierzu mit, dass sowohl Argumente für als auch gegen eine Verlängerung des aktuellen Modells sprechen würden.
Aufgrund einer insgesamt positiven Versorgungsprognose sieht er jedoch grundsätzlich weniger Bedarf an einer weiterhin aktiven Preisbremse – es sei denn natürlich, es entsteht unerwartet doch noch ein Engpass in puncto Gaslieferungen.

Insgesamt bleibt festzuhalten: Die Entscheidung zur Beibehaltung oder Abschaffung von Preisbremsregulierungen sollte immer im Kontext tiefgründiger Marktanalysen getroffen werden – sie sollten nie als isoliertes Instrument betrachtet werden.

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