Liebe Leser,
die Aktie von Nel Asa ist am Mittwoch um mehr als 6 % abgestürzt. Der Absturz der gesamten Wasserstoff-Branche setzt sich fort. Die Notierungen sind nun teilweise so stark unter Druck geraten, dass Unternehmen wie Plug Power mittlerweile damit rechnen müssen, dass neue Mehr-Jahres-Tiefstkurse anstehen. Die Hintergründe dazu sind komplex.
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Aktien der Wasserstoff-Branche: Große Zinsangst!
Die Branche hat offenbar vor allem die Sorge, dass die Zinsen weiter steigen werden – bzw. dass die Zinsen im hohen Tempo steigen. Die Quartalszahlen aller Unternehmen der Branche, namentlich zunächst Nel Asa, die damit begonnen hatten, sind schlecht gewesen. Mittlerweile hat sich diese Bewertung aber in den Kursen niedergeschlagen. Die Bewertung ist eingepreist.
Die Zinsen sind ein größeres Problem, wie sich einfach veranschaulichen lässt. Die künftigen – hier steigenden – Erlöse der Unternehmen werden mit Zinsen bewertet, d. h. auf den heutigen Tag abgezinst. Dies soll die künftigen Erlöse verschiedener Zeiträume und -punkte auf den aktuellen Tag hinein nivellieren und bewertbar machen. Je höher der hier verwandte Zinssatz ist, desto weniger sind künftige Erlöse wert. Dies ist der Kern der Zinsabhängigkeit von Nel Asa und Co.
Die Zinssorgen bleiben bestehen, womit der Markt inzwischen wieder höhere Kalkulationszinssätze annimmt. Das führt dazu, dass die künftigen Erlöse eines Wachstumsunternehmens wie Nel Asa oder Plug Power heute zu niedrigeren Kurszielen führen, wenn sie stärker abgezinst werden. Plug Power etwa möchte ab 2024 und 2025 spätestens Milliarden-Erlöse erwirtschaften. Wenn die Erlöse auch nur um 1 %-Punkt mehr abgezinst werden, dann wird sich das typische Kursziel in verschiedenen Modellen um mindestens 10 %, in der Regel sogar mehr, nach unten schieben, ohne dass eine neue Nachricht auftaucht.
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Nel Asa wird 2022 Erlöse von 90 Millionen Euro oder weniger erzielen. 2023 soll nicht wesentlich höhere Erlöse bringen, womit dann die Steigerungen 2024 und 2025 nun abgezinst werden. Umso heftiger fallen die Korrekturen an den Börsen aus. Nel Asa dürfte jetzt davon betroffen worden sein. Dennoch bleibt die Aktie noch knapp im formalen Seitwärtstrend. Die Aktie hat nun die 100-Tage-Linie exakt erreicht und notiert ungefähr -3 % unter dem GD100. Dies ist ein klares Signal dafür, dass der Markt nach unten drückt – und dennoch die Chance auf einen neuerlichen Ausbruch besteht.
Voraussetzung dafür wäre entweder, dass die Norweger selbst neue Aufträge anführen können oder dass die Zinserwartungen sich als übertrieben erweisen. In einer Woche wird die Fed, die US-Zentralbank, zusammensitzen und das entscheidende Signal dafür geben. Bis dahin wird der Wert noch stark zittern müssen. Zudem sollten Investoren auch bei Plug Power und Ballard Power auf Zinsängste gefasst sein – für zumindest noch eine Woche.
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