Liebe Leser,
am Freitag ging es für die Aktie des Mainzer Impfstoffherstellers BioNTech weiter nach unten. Die Notierungen sind dabei um 3,4 % nach unten gerauscht. Dies wiederum hat den Kurs der Aktie in eine neue Ära geführt – jetzt stellt sich die Frage, wie weit die Notierungen noch nach unten marschieren können.
BioNTech: Günstig, sehr günstig oder vergebens?
BioNTech ist dabei inzwischen auf einem der tiefsten Punkte der vergangenen Monate angekommen. Die Aktie notiert so tief wie in den vergangenen sechs Monaten(!) nicht mehr. Allerdings gilt es weiterhin, den Kurs einzusortieren. So sind die Kurse in den zurückliegenden 12 Monaten noch deutlich niedriger gewesen. Am 4. März 2021 hatte die Aktie den aktuellen Tiefpunkt bei 78,32 Euro erreicht. Die Kurse sind seither insgesamt um gut 60 % nach oben geklettert.
In den zurückliegenden 24 Monaten gar war die Aktie zu Beginn der Corona-Pandemie, damals noch ohne Impfstoff-Zulassung, bei 26 Euro angekommen. Auf der anderen Seite ist der Titel in den vergangenen Monaten ohne nennenswert andere wirtschaftliche Voraussetzungen auch schon auf einem ganz anderen Niveau gewesen.
Am 29. November notierte BioNTech mit 321 Euro auf dem höchsten Kurs der zurückliegenden sechs Monate. Am 9. August 2021 hatte die Aktie mit 377 Euro den höchsten Kurs aller Zeiten erreicht. Ausgehend von jenem Kurs sind die Notierungen um 65 % gefallen.
Das Problem an diesen Auswüchsen: Wirtschaftlich betrachtet hat sich nicht viel geändert. Das Unternehmen wird 2021 – wenn die Zahlen publiziert werden – ca. 17 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet haben. 2022 wird der Umsatz bei etwa 15 Milliarden Euro liegen – mindestens. Insofern sind die Notierungen bei einer Marge in Höhe von über 50 % inzwischen vergleichsweise günstig. Die Gewinne werden mit etwa 9 Milliarden Euro 2021 und zumindest 8 Milliarden Euro 2022 recht hoch sein. Die Marktkapitalisierung führt im Vergleich zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Höhe von etwa 4,3. Die Kurse sind damit eindeutig dramatisch günstiger bewertet als noch vor Monaten.
Der Trend ist indes negativ. Dies betrifft sowohl die charttechnische Sichtweise wie auch die technische Bewertung. Charttechnisch betrachtet können 100 Euro noch als Unterstützung dienen. Die Notierungen könnten demzufolge vor allem dann stärker werden, wenn es gelingt, die Marke von 150 Euro wieder zu überwinden.
Technisch betrachtet ist der Kurs jedoch klar im Abwärtstrend. Der GD200 verläuft bei 223 Euro. Damit hat die Aktie mittlerweile über 40 % Abstand zum wichtigsten technischen Signal. Die Notierungen sind zudem auch vom GD100 weit entfernt. Der mittelfristig bedeutende Indikator hat nun 204 Euro erreicht. Selbst der GD20 wurde in den vergangenen Tagen unterkreuzt. Diese Trendlinie verläuft in Höhe von 139 Euro. Diese Vorzeichen sind – wirtschaftlich betrachtet überraschend – ungünstig.
