Ein kürzlich durchgeführte Studie durch die Bertelsmann-Stiftung hat deutlich gemacht, dass das Ende des 60 Milliarden Euro schweren Klima- und Transformationsfonds dramatische Konsequenzen für den Arbeitsmarkt der Zukunft haben könnte. Laut der noch unveröffentlichten Untersuchung könnten bis zum Jahr 2040 bis zu 600.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden, wenn die sozial-ökologische Transformation planmäßig und schnell fortgesetzt wird. Andernfalls könnten sogar bis zu 600.000 Stellen wegfallen.
Die Studie wurde von Wissenschaftlern des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erstellt, die in den kommenden Jahren immense Veränderungen erwarten – auch unabhängig von der grünen Transformation. Die Forscher verglichen den Bedarf an Arbeitskräften in den Jahren 2030, 2035 und2040 mit dem Stand von 2021.
Die Prognose zeigt auf: Zwar könnten rund 3,29 Millionen neue Jobs entstehen, gleichzeitig würden jedoch etwa 3,89 Millionen verschwinden. Der Pool an verfügbaren Arbeitnehmern wird trotz steigender Erwerbstätigkeit und Migration um ca.1,13 Millionen schrumpfen.
In ihren alternativen Prognosen berücksichtigten die Forscher jene Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag,hilfsbeduerftige Neuankömmlinge bei der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt zu unterstützen,die auf eine beschleunigte Umsetzung der sozial-ökologischen Transformation abzielen: Von einer Umstellung auf erneuerbare Energien über nachhaltige Mobilität und digitale Verwaltung bis hin zur Reform des Staatsbürgerschaftsrechts.
In diesen Szenarien würden mehr Arbeitsplätze entstehen als verschwinden – insgesamt ein Plus von 600.000 Stellen. Zwar würden viele dieser neuen Jobs Spezialisten- und Expertenaufgaben erfordern, aber die größte Anzahl an neuen Stellen wird für Facharbeiten erwartet, während Helfertätigkeiten am wenigsten gefragt sein werden.
Enzo Weber, Arbeitsmarktexperte beim IAB und Mitautor der Studie, ist optimistisch, dass die Fachkräftelücke geschlossen werden kann: “Durch jahrzehntelange hohe Arbeitslosigkeit gab es in dieser Zeit keinen intensiven Wettbewerb um Arbeitskräfte”, erklärt Weber. Er glaubt, dass durch einen verstärkten Wettbewerb um Arbeitnehmer – sei es durch höhere Löhne oder bessere Qualifizierungsmöglichkeiten – ungenutzte Potenziale gehoben werden können.
Die Daten für die Studie stammen aus einem Gemeinschaftsprojekt des IAB, des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS).