Liebe Leser,
in den vergangenen Tagen sind die Aktien aus dem Segment „Technologie“ deutlich bestraft worden, jedenfalls in vielen Fällen. Dies hat Gründe, die ich Ihnen gerne benennen werde. Auf der anderen Seite jedoch eröffnen sich gerade jetzt blendende Chancen für Nebenwerte, die 2022 in zahlreichen Fällen zu massiven Kursausbrüchen führen. Sehen Sie sich meine Argumente und meine Auswahl bitte an – und legen Sie diese auch zur Seite, um die Aussagen gerne im Sommer oder auch nach einem Jahr zu prüfen. Sie werden sehen, dass es objektive Daten gibt, die Ihnen beste Chancen ermöglichen.
Warum die Kurse schwächer wurden
Die Preiseinbrüche, die Sie an einigen Stellen zuletzt gesehen haben, sind aus meiner Sicht zinsgetrieben. Die Inflation ist noch einmal gestiegen, weshalb die Zentralbanken nun daran gehen, die Zinsen steigern zu wollen. Das musste die Stimmung an den Nebenwerte- und Technologie-Märkten treffen, da die Unternehmen dieses Sektors oftmals auf Fremdkapital angewiesen sind.
Höhere Zinsen reduzieren die Investitionen in hoffnungsvolle Projekte, Unternehmen oder Technologien, so zeigt die Erfahrung. Fast schon automatisch sind daher Kurse aus diesen Segmenten nach unten gerutscht. Aktuell sehe ich darin eher eine Einstiegschance für Sie.
Die Zinsen werden aller Voraussicht nach keinesfalls in einem großen Schritt nach oben gehievt, sondern mutmaßlich nur Schritt für Schritt. Die Notenbanken stehen vor dem großen Problem, dass auch die Staaten weltweit Geld benötigen. Die Schulden sind so hoch wie nie zuvor. Höhere Zinsen bei einer steigenden Verschuldung würden den Zinsanteil der Schulden vergrößern, womit wiederum weniger Geld für den ursprünglich gedachten Zweck zur Verfügung steht. Ergo müssten die Staaten sich noch schneller verschulden als ohnehin schon. Dieser Teufelskreis erfordert niedrige Zinsen – Sie können sich fast darauf verlassen, dass die Zentralbanken sich zurückhalten werden.
Die Zinspolitik gibt Ihnen Raum
Damit verschwindet auch automatisch die Sorge davor, dass die Zinsen zu schnell steigen könnten. Früher oder später, leider wissen wir alle nicht wann, werden die Märkte dies auch realisieren und die Kurse im Nebenwerte- und Technologie-Bereich wieder aufwärts schieben. Sie können fast die berühmte Uhr danach stellen.
Grundsätzlich also sollten Sie optimistisch bleiben. Wenn sich etwas ändert, erfahren Sie es unter anderem auch im Technologie Master Class, den ich Ihnen regelmäßig zusende.
Es gibt aber zahlreiche Unternehmen, die auch unter den aktuell herrschenden Bedingungen bereits beste Chancen anbieten. Ich nenne sie die Aktien-Highflyer, die Sie sich ansehen sollten.
AMD: Eine großartige Chance
Eines dieser Unternehmen ist „Advanced Micro Devices“, ein kleinerer Konkurrent der großen Intel-Company. Die AMD hat ein starkes Jahr hinter sich und litt zuletzt etwas unter den Chip-Mängeln, die weltweit auftraten bzw. daran, dass es selbst Teil des Mangels ist. Grob gesagt, fehlen Rohstoffe bei der Herstellung der Mikroprozessoren und Schaltkreise.
Dazu fällt mir das gute alte Sprichwort ein, dass aufgeschoben nicht aufgehoben ist. Die Chip-Mängel führen in keinem Fall dazu, dass die Nachfrage sich reduziert. Vielmehr werden die Geschäfte um einen kleineren Zeitraum verschoben. Sie können sich darauf verlassen, dass AMD immer noch relativ stark auftritt.
Im Chart sehen Sie, dass die Börsen dies wissen. Die Kurse der Aktie sind nach dem Auftreten der Chip-Krise immer wieder auf 120 Euro zurückgefallen. Diese Unterstützung lebt fort, was wiederum angesichts der Chip-Krise erstaunlich ist.
AMD ist stabil – selbst in der Krise
Quelle: Onvista.de, eigene Bearbeitung
Die Kurse sind dennoch über den Zeitraum von einem Jahr kräftig gestiegen. Die Aktie hat sich um 60 % nach oben geschoben. Innerhalb der vergangenen drei Jahre ging es für den Kurs um 579 % nach vorne und in fünf Jahren gewann der Titel gleich 1.108 %. Dabei ist der Kurs geglättet über den langen Zeitraum sogar fast durchgehend nach oben geklettert.
Die Aktie von AMD ist schlicht im sehr langfristigen Aufwärtstrend. Dabei sind die Kurse auch technisch messbar klar im Hausse-Modus, ohne dass der Kurs schon zu weit davon gelaufen wäre. Ich messe den Trend unter anderem an gleitenden Durchschnittskursen über verschiedene Zeiträume. Die 200-Tage-Linie etwa ist ein solches Maß.
GD200 und Co.: Was diese Indikatoren Ihnen sagen
Der GD200, wie der Indikator auch abgekürzt wird, zeigt den Kurs über 200 Tage, wobei am darauffolgenden Tag der jüngste Kurs ergänzt und der älteste Kurs bei der Berechnung wiederum gestrichen wird. Damit ist dieser gleitende Durchschnittskurs ein Repräsentant für die Bewertung des aktuellen Kurses. Notiert der Wert darüber, sprechen technische Analysten von einem Aufwärtstrend. Bei einer tieferen Bewertung als bezogen auf den GD200 sprechen die technischen Analysten von einem Abwärtstrend.
Jahrzehntelange Auswertungen zeigen, dass eine solche Betrachtung einen Schluss über die mögliche Tendenz des Kurses zeigt. In vielen Fällen erzeugt dieser Indikator ein Fehlsignal und die Kurse rutschen nach einem kurzen Zeitraum wieder in den Abwärtstrend, um vielleicht schnell wieder den Aufwärtstrend zu erreichen. Allerdings eröffnet diese Betrachtung auch die Chance, die langfristigen Trendphasen zu finden.
Das große Geld wird dann oft in den langfristigen Aufwärtstrendphasen verdient. Der GD200 gibt als Indikator die Chance darauf, genau solche Phasen zu identifizieren.
Analog dazu können Sie den GD100 über 100 Tage betrachten, der die mittelfristig wichtigen Trends abbildet. Der GD50 oder der GD38 wiederum repräsentieren die Tendenzen über einen entsprechend langen oder kurzen Zeitraum. Diese Indikatoren gelten jeweils als Hilfskonstruktionen bei der Identifikation der größeren übergeordneten Trends.
AMD im Aufwärtstrend
Die Betrachtung wiederum erlaubt mir jetzt, AMD zu bewerten. Das Unternehmen hat Unterstützungen bei etwa 120 Euro. Der GD200 verläuft bei 94 Euro. Damit ist die Aktie nun wiederum klar im Aufwärtstrend. Der GD100 verläuft in Höhe von 111 Euro. Auch nach dieser Betrachtung ist die Aktie in einem deutlichen Hausse-Modus, wie der Aufwärtstrend auch bezeichnet wird.
Die 38-Tage-Linie ist umkämpft. Diese verläuft für den Kurs bei 123 Euro. Das ist wiederum ein gutes Zeichen, da der Trend damit nicht heißgelaufen ist. Wenn die Abstände zu den Trend-Indikatoren zu groß ist, klettert ein Kurs zu schnell – es ist mit Gewinnmitnahmen zu rechnen. Genau das zeigt sich hier nicht. Vielmehr ist der Abstand zum GD100 und zum GD200 mit gut 10 % bzw. gut 20 % hinreichend groß, während die Kurse kurzfristig vergleichsweise die Richtung suchen.
Diese Ausgangssituation gefällt mir für Sie aus der technischen Perspektive. AMD ist eine der Aktien, die das technische Potenzial zu einem sehr großen Ausbruch haben.
Es sieht auch wirtschaftlich gut aus…
Die Aktie von AMD ist auch aus wirtschaftlicher Sicht sehr ordentlich aufgestellt. Ich habe mir die Werte angesehen, die der technischen Situation wenigstens halbwegs entsprechen sollten. Die Unternehmensgewinne steigen stets, womit sich auch folgende statistische Kennzahl noch einmal rechtfertigt. Ich möchte Sie darauf verweisen, dass die Aktie in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt an den Börsen pro Jahr per geometrischer Rendite (echte Zinsen und Zins- und Zinseszins-Betrachtung) 37,4 % gewonnen hat.
Wenn Sie also vor zehn Jahren investiert hätten, würden Sie heute pro Jahr 37,4 % jährlicher Rendite oder Verzinsung vereinnahmt haben. Die Börsen irren sich langfristig selten. Wie also kommt dieser enorme Gewinn an den Aktienmärkten zustande oder lässt sich rechtfertigen?
Ich habe dafür zahlreiche wirtschaftlich relevante Kennzahlen zusammen getragen, die wirtschaftlich orientierte Analysten bei solchen Betrachtungen beschäftigen.
- Der Umsatz wächst derzeit Jahr für Jahr. Zumindest seit 2015 wächst der Umsatz inzwischen signifikant. In den beiden vergangenen Jahren beläuft sich das durchschnittliche Umsatzwachstum auf 22 % pro Jahr. Das ist in diesem Bereich ein ausgesprochen positiver Wert. In den vergangenen fünf Jahren kommt AMD auf ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 19,6 %.
- Seit 2017 kann AMD wieder Gewinne vermelden, die zudem zuletzt beeindruckend gestiegen sind. Der Gewinn pro Aktie wird sich in diesem Jahr den bisherigen Schätzungen nach auf 2,63 Dollar belaufen. Das ergibt ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gut 50. Da aber die Gewinne im laufenden Jahr mutmaßlich weiter wachsen, reduziert sich das erwartete KGV für AMD in diesem Jahr auf etwa gut 40. Dies ist hoch, aber nicht zu hoch bewertet. Aus der wirtschaftlichen Sicht erhielte die Aktie eine Schulnote von „3“.
- Das Kurs-Umsatz-Verhältnis belohnt die Umsätze mit der entsprechenden Marktkapitalisierung. Bei Wachstumswerten ist das KUV typischerweise deutlich höher als bei Unternehmen, die bereits vollkommen ausgereift sind. Das KUV wird von etwa 17 im Jahr 2020 auf 10 im Jahr 2021 gesunken sein (die endgültige Bilanz liegt noch nicht vor). Auf Basis der aktuellen Umsatzschätzungen ist das KUV für AMD 2022 mit 8,5 inzwischen wieder vergleichsweise niedrig und akzeptabel.
- Sehr wichtig ist allerdings bezogen auf die Zinsentwicklung die Eigenkapital-Quote oder umgekehrt die Fremdkapitalquote. Fremdkapital – auch wenn es keine direkten neuen Darlehen sind -, muss bei steigenden Marktzinsen tendenziell immer höher verzinst werden, damit es nicht nach und nach abgezogen wird. Die Eigenkapitalquote von AMD liegt bei 65 %. Dies ist aus meiner Sicht ein sehr hoher Wert, der auch bei steigenden Zinsen AMD nicht mehr belasten wird. Aktuellen Zahlen nach ist der Anteil des Fremdkapitals in den vergangenen Jahren sogar etwas gesunken, womit sich die Abhängigkeit vom Markt noch reduziert.
Das Fazit: AMD ist einer der Aktien-Highflyer, der sehr gute Chancen hat, im Jahr 2022 nach verhaltenem Beginn dieses Sektors weiter durchzustarten. Die Aktie hat einen starken Aufwärtstrend erreicht, der sowohl charttechnisch wie auch technisch fundiert ist. Wirtschaftlich betrachtet wird AMD von den anstehenden Zinserhöhungen nicht so stark betroffen sein wie zahlreiche andere Unternehmen. Auch dies wird der Markt mit höherer Wahrscheinlichkeit belohnen. Ich werde den Wert sicherlich in meinem Depot im TechAktien Masterclass aufnehmen, wenn das Timing exakt passt. Fast 38 % p.a. in zehn Jahren sind eine gute Leitplanke.