Liebe Leser,
Nemetschek scheint zurück zu sein. Das Unternehmen ist unter den Technologie-Unternehmen in Deutschland wieder in die Spitzengruppe zurückgekehrt und konnte am Mittwoch einen Aufschlag in Höhe von 2,7 % erzielen. Nemetschek entwickelt Bausoftware bzw. Software für Planungsbüros. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Wochen deutlich verloren, wobei dies auf eine Fehlinterpretation zurückzuführen sein kann.
Nemetschek: Komplizierte Gedanken!
Die Idee war wie folgt: Das Unternehmen profitiert vor allem von der guten Konjunktur bei Immobilien-Projekten und -Konzernen. Dies wiederum würde nachlassen, wenn der Immobilienmarkt nachgibt – was wiederum eine Frage der Zinspolitik sei. Kurz: Steigende Zinsen wären Gift für das Geschäft. Nemetschek litt unter der Erwartung, die Zinsen würden deutlich klettern.
Nemetschek war – möglicherweise auch deshalb – in den vergangenen Wochen im Visier eines Leerverkäufers, der auf fallende Kurse setzt. Die Aktie selbst gab keinen besonderen Anlass für die Annahme, die Kurse könnten rutschen, fielen aber dennoch. Nun hat die Berenberg Bank die Aktie mit dem Kursziel von 87 Euro bestätigt. Dies wären – nur – 10 % Aufschlag.
Die Kurse waren über den Verlauf von drei Monaten durch die Zinsdiskussion immerhin um -30 % nach unten gerutscht. Der Einfluss von Leerverkäufern ist fast nicht zu übersehen. Die Notierungen liegen allerdings auf Sicht eines Jahres noch immer mit einem satten Plus von 46,7 % vorne. In drei Jahren gewann der Titel 78 %. Der Aufwärtstrend ist langfristig betrachtet noch immer weitgehend intakt.
Die entscheidende Frage könnte sein, ob die Zinsen tatsächlich nicht mehr in dem Maße steigen wie dies befürchtet worden war. Steigende Zinsen verteuern Immobilien-Finanzierungen, so die oben angesprochene Befürchtung.
Nemetschek könnte von neuen Annahme profitieren, die davon ausgehen, dass die Zinsen tatsächlich nicht mehr stark steigen werden. Die Ukraine-Krise und die folgenden Maßnahmen kosten Staaten viel Geld. Deutschland möchte 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr investieren und benötigt dafür letztlich frisches, aber günstiges Geld. Im Zuge dieser Zinsdiskussionen könnte Nemetschek nun nach oben gezogen werden.
Dies wiederum deutet sich nun recht frühzeitig an. Die Kurse haben den GD38 als kurzfristigen Trend-Indikator in Höhe von 78,57 Euro nun wieder überwunden. Dabei fehlen nun gleichfalls nur noch wenige Euro, um 85 Euro zu erreichen. Hier verläuft der GD200, der wiederum als Signal für das Erreichen des technischen Aufwärtstrends gelten würde. Das heißt, die Aktie steht kurz vor einem recht spektakulären Turnaround nach oben, so die technischen Analysten. Somit kann es zumindest indirekt einen Profiteur der aktuellen Situation geben. Spätestens mit Erreichen der Marke von 85 Euro verdient es die Aktie von Nemetschek, genau analysiert zu werden.