Liebe Leser,
an den Devisen-, Edelmetall- und sonstigen Währungsmärkten kann es schnell gehen. Am heutigen Donnerstag ging es jedenfalls für die Kryptowährungen rund. Es ist kaum zu glauben, wie sich der Markt wieder entwickelt. Wenn Sie gestern den Bitcoin gekauft hätten, stünden Sie heute schon 12 % im Plus. Sollten Sie einsteigen?
Bitcoin, Ethereum und Ripple: Was ist da los?
Nicht nur der Bitcoin hat gewonnen. Für die nächste prominente Kryptowährung ging es gleichfalls kräftig nach oben: Ethereum konnte um satte 17 % zulegen. Und sogar der Ripple, eine beachtete, aber nicht prominente Kryptowährung schoss um ungefähr 12 % aufwärts. Die Dynamik ist unglaublich.
In den beiden Tagen zuvor hatten just diese Kryptowährungen deutlich nachgegeben. Wen Sie zocken wollen, dann ist dieser Markt genau das richtige. Am Mittwoch waren es für den Bitcoin und Ethereum so kräftig nach unten gegangen wie seit über einem Jahr nicht mehr. Die Investoren waren aus den beiden Kryptowährungen ausgestiegen und schichteten in Aktien, vor allem aber in Anleihen um.
Grund für die Panik an den Märkten war vor allem, dass chinesische Finanzinstitute am Dienstag erklärt hatten, dass die Regierung es sogar verbietet und verbieten wird, Kryptowährungen zu nutzen. Sowohl der Handel sei ausgeschlossen als auch das Clearing (also die Abwicklung von Angeboten und der Nachfrage) und die Abwicklung dürften von diesen Unternehmen in China nicht vorgenommen werden.
Das war ein klares Signal für zwei Aspekte: China erkennt die Kryptowährungen nicht als Handelswährung an. Damit würden Investoren und Händler, die etwa Geschäfte mit dem Bitcoin als Währung akzeptieren (also der Kauf ganz normaler Waren wie Autos gegen den Bitcoin), zumindest nicht mit China handeln können. China zählt inzwischen den Top-Handelspartnern weltweit und ist insbesondere als Exporteur von Waren, die in den USA landen, nicht mehr zu ersetzen.
Große Player am Markt werden daher den Bitcoin oder andere Kryptowährungen nicht mehr für die Abwicklung von Geschäften nutzen, wenn die Währung nicht eingesetzt werden kann. Das aber stellt den Wert der Kryptos überhaupt in Frage.
Zweiter Aspekt: Will China selbst aktiv werden?
Der zweite Aspekt ist vielleicht noch interessanter: Wenn China seine Drohung ernst macht und Bitcoin sowie Ethereum und Co. nicht anerkennt, dann kann eine ganz andre Strategie dahinterstecken: Niemand kann es China verbieten, selbst eine digitale Währung zu schaffen.
Digitale Währungen sind etwas anderes als reine Kontoüberweisungen. Digitale Währungen würden mutmaßlich auf den Konten von Zentralbanken – etwa in China – geschaffen und gehalten werden. Der Vorteil einer solchen digitalen Währung ist, dass die Zentralbanken und damit die Politik die Handelsaktivitäten vollkommen unter Kontrolle hätten. Sie wüssten, was, wann und zu welchen Preisen gehandelt wird.
Wenn China und/oder andere Währungsverbünde ihre eigene digitale Währung schaffen, ist ein Verbot der privaten Kryptos nur zu verständlich – dies wäre ja die direkte Konkurrenz. Genau das spricht gegen die privaten Kryptowährungen: Bitcoin, Ethereum, Ripple und andere können jederzeit verboten werden. Der Grund wäre beispielsweise der Kampf gegen Geldwäsche, Steuerhinterziehung oder dergleichen. Dann würde es sicher eine Übergangsfrist geben. Die allerdings hilft Ihnen dann nicht weiter – der Kurs würde wegen des nahenden Termins unweigerlich rutschen.
Deshalb: Wenn Sie spekulieren wollen, bieten sich Bitcoin und Co. aktuell wieder an. Die kurzfristigen Gewinne zeigen, wie schnell es nach oben gehen kann. Chartanalysten erwarten bereits wieder einen Aufschlag auf bis zu 50.000 Euro für den Bitcoin, denn die 40.000er-Marke ist schon wieder erobert worden. Sie sollten aber niemals vergessen, dass diese Wette praktisch jederzeit vorbei sein kann.
Wenn Sie hier spekulieren, nehmen Sie kurzfristig immer wieder Gewinne mit und verkaufen zumindest einen Teil. Sonst heißt es: Wie gewonnen, so zerronnen. Jede Wette.
Wenn Sie gezielter zocken möchten, greifen Sie zu Nebenwerten oder auch “Small Caps”. Heute marschiert schon wieder die Aktie von Nordex – einem Windkrafthersteller. Das passt zu den anstehenden Bundestagswahlen im Herbst.