In den kommenden Jahren könnte die Anzahl der neu errichteten Wohnungen in Deutschland beträchtlich sinken. Diese Prognose stützt sich auf eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), in der hohe Zinsen und gestiegene Baukosten als Hauptursachen genannt werden.
Im Vergleich zu den 295.000 Wohneinheiten, die im Jahr 2022 fertiggestellt wurden, könnte die Zahl im schlechtesten Fall auf etwa 223.000 Einheiten in diesem Jahr und sogar nur noch 177.000 Einheiten im nächsten Jahr fallen. Hiermit würde fast wieder der historische Tiefststand von 2009 erreicht, welcher weit entfernt von dem von der Bundesregierung angestrebten Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen liegt.
Ein solcher dramatischer Rückgang würde einen Verlust realer Wohnungsbauinvestitionen von nahezu 21 Milliarden Euro in diesem Jahr und weiteren gut 16 Milliarden Euro im nächsten Jahr bedeuten.
Vor diesem düsteren Hintergrund fordern Experten des IMK eine Erhöhung der Ausgaben für öffentlich geförderten Wohnungsbau sowie eine Stärkung der Infrastrukturen zur schnelleren Umsetzung solcher Projekte. Somit könne man dem Risiko einer Verschärfung des Wohnungsmangels entgegenwirken und den dauerhaften Rückgang der Baubranche verhindern.
Zudem empfiehlt das IMK zur Kompensation des absehbaren Einbruchs privater Bauinvestitionen eine weitere spürbare Aufstockung öffentlicher Ausgaben für sozialen Wohnungsbau.
Dadurch könnten mehr preiswertere, energieeffiziente Wohnungen gebaut werden – ein Bereich, bei dem private Bauträger angesichts steigender Bau- und Finanzierungskosten zuletzt eher zurückhaltend agiert haben.
Die Sorge vor einer Preisinflation durch verstärkte staatliche Aktivität wird jedoch als übertrieben bewertet: Die Expertisen sehen beispielsweise beherrschbare Risiken darin, vor allem wenn die Ausgaben stufenweise erhöht würden bzw. ein angemessener Blick auf das Gesamtbild beibehalten würde.
Interessanterweise könnten auch zu geringe Baumaßnahmen inflationsfördernd wirken: Wenn weniger Wohnungen gebaut würden, könnte dies durch zunehmende Mieten ebenfalls zu Inflation führen.