Ökonomen unterschiedlicher Meinung über Auswirkungen des Niedrigwassers im Rhein
Die Frage, wie sich das Niedrigwasser im Rhein auf die deutsche Wirtschaft auswirkt, spaltet die Ökonomen in Deutschland. Einerseits gibt es Stimmen, laut denen der aktuelle Stand des Wassers noch keine gravierenden Konsequenzen hat. Andererseits herrscht bei einigen Experten Besorgnis vor.
Stefan Kooths vom Kieler Institut IfW sieht bislang “noch keinen gravierenden Effekt” durch das niedrige Wasser. Trotz erster Einschränkungen für die Schifffahrt seien die Pegelstände weiterhin deutlich über dem als kritisch eingestuften Wert von 78 Zentimetern. Dabei verweist er auf Maßnahmen, die nach der letzten großen Trockenperiode in 2018 ergriffen wurden – etwa den Einsatz spezieller Schiffe, welche auch bei geringerem Wasserstand fahren können.
Aber nicht alle Experten teilen diese Ansicht: Marc Schattenberg von Deutsche Bank Research nennt die Entwicklung der Pegelstände am Rhein “besorgniserregend”. Die aktuellen Werte lägen deutlich unter dem zehnjährigen Durchschnitt und könnten so eine weitere Erholung der deutschen Wirtschaft gefährden.
Besonders bemerkenswert ist dabei seine Feststellung: Sollten sich diese Tiefststände noch weiter verringern oder sogar den historischen Tiefpunkten aus 2018 oder 2022 annähern, könnte dies erhebliche Folgen haben.
Neben diesen wirtschaftlichen Aspekten spielt auch der Umweltschutz eine entscheidende Rolle in dieser Diskussion. So betont Oliver Krischer (Grüne), Vorsitzender der Umweltministerkonferenz und Minister für Umwelt in Nordrhein-Westfalen: “Der Rhein ist unsere Lebensader – ohne Wasser kein Schiff und ohne Schiff keine funktionierende Wirtschaft.”
Diese unterschiedlichen Perspektiven zeigen eindrücklich auf, welche Herausforderungen sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch durch das Niedrigwasser im Rhein entstehen können – und wie komplex Lösungsansätze dafür sein müssen.
