Die Zahl der Akteure auf dem Markt der Streaming-Dienste hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Neben den Zugpferden Netflix und Amazon Prime Video gibt es inzwischen weitere namhafte Streaming-Anbieter auf dem Markt. Dazu gehören Walt Disney und neuerdings auch Warner Bros. Discovery. Der Kampf um die Abonnenten ist sehr intensiv. Das hat auch der nicht gerade erfreuliche Quartalsbericht von Netflix gezeigt. Nach der Nachricht über sinkende Abonnentenzahlen stürzte die Netflix-Aktie regelrecht ab. In der Branche herrscht nun eine neue Dynamik – doch wie geht es jetzt weiter?
Comeback für Netflix?
Die Netflix-Aktie konnte in den vergangenen Wochen wieder Boden gut machen. Vor etwa zwei Wochen markierte das Papier mit 162,81 Dollar ein neues 52-Wochen-Tief. Seitdem kletterte der Titel um fast 20 Prozent nach oben und notiert knapp unterhalb der 200 Dollar-Marke. Die Verluste in diesem Jahr sind katastrophal. Seit Jahresbeginn ist die Aktie der Streaming-Plattform nur rückläufig, der Verlust beträgt derzeit 67,33 Prozent. Die Aktie notiert derzeit auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2018.
Der Quartalsbericht der Netflix-Aktie schlug ein wie eine Bombe. Das Wachstum des Unternehmens ist nicht nur ins Stocken geraten – es ist regelrecht abgestürzt. Nach der Nachricht über den Verlust von mehr als 200.000 Abonnenten geriet die Netflix-Aktie in einen Sturzflug. Das Unternehmen scheint zu straucheln, und manche befürchten, dass es keine Antwort auf die wachsende Konkurrenz hat. Für Netflix ist es an der Zeit, kreativ zu werden und über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Verlangsamtes Wachstum und zunehmender Wettbewerb belasten die Einnahmen von Netflix und stellen die Tragfähigkeit der Geschäftsstrategie infrage, die das Unternehmen seit 15 Jahren verfolgt. Diese Strategie bestand darin, neue Kunden zu gewinnen, diese Kunden zu halten und die Preise im Laufe der Zeit zu erhöhen, um mehr Geld pro Kunde zu erhalten. Natürlich ist für Netflix noch nicht alles vorbei, aber das Unternehmen braucht eine neue Strategie für die Zukunft.
Die Netflix-Aktie ist sowohl aus der Wachstumsperspektive als auch aus der Perspektive der Kursentwicklung und der technischen Analyse eindeutig angeschlagen. Experten sind der Meinung, dass Netflix bis zu diesem Punkt ein echtes fundamentales Aufwärtspotenzial hat. Die Abwanderung ist ein Problem, weshalb Netflix bessere Entscheidungen über seine Ausgaben für neue Inhalte treffen muss. Immerhin hat Netflix einen großen und stabilen Abonnentenstamm.
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Ein wichtiger Knackpunkt für die Netflix-Aktie ist die Qualität der Einnahmen. Einigen Experten zufolge hat die Netflix-Inhaltsbibliothek nur einen begrenzten bleibenden Wert, sodass die Erträge auf dem Papier höher sind als sie tatsächlich sind. Dennoch ist Netflix nach wie vor Marktführer. Im Jahr 2021 erwirtschaftete Netflix einen Umsatz von fast 30 Milliarden Dollar. Damit ist Netflix eines der erfolgreichsten Medienunternehmen der Geschichte und das bisher führende Streaming-Geschäftsmodell.
Disney unter Druck!
Die Aktien des weltgrößten Unterhaltungskonzerns wurden in den letzten Wochen heftig unter Druck gesetzt. Nach einem Höchststand von 187,58 Dollar pro Aktie im vergangenen September sind die Aktien um 45 Prozent gefallen und werden jetzt für knapp über 100 Dollar gehandelt. Die langfristigen Aussichten von Disney, einschließlich der hohen Gewinne, geben Anlass zu Optimismus. Inmitten der allgemeinen Marktvolatilität gehen die Disney-Aktien weiter zurück. Außerdem ist Disney in einen politischen Streit mit dem Bundesstaat Florida verwickelt, der den Aktienkurs des Unternehmens zusätzlich unter Druck setzt.
Walt Disney gab in diesem Monat bekannt, dass Gewinn und Umsatz im zweiten Quartal hinter den Schätzungen der Wall Street zurückblieben. Disney meldete somit schwächer als erwartete Ergebnisse für sein zweites Geschäftsquartal. Erfreulicherweise übertraf jedoch das Abonnentenwachstum bei Disney+ im zweiten Quartal die Erwartungen vieler Experten.
Dem Bericht zufolge beläuft sich der Nettogewinn auf 470 Mio. Dollar bzw. 26 Cents pro Aktie. Der bereinigte Gewinn pro Aktie lag mit 1,08 Dollar deutlich über dem Vorjahreswert von 32 Cents. Der Umsatz stieg im jüngsten Quartal um 18,5 Prozent auf 19,25 Mrd. Dollar. Disney+ verzeichnete einen Zuwachs von 7,9 Millionen Abonnenten, wodurch sich die Gesamtzahl auf 137,7 Mio. erhöhte.
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Das Abonnentenwachstum scheint das Wichtigste zu sein: Die Verluste in der Direct-to-Consumer-Einheit sind gestiegen. Disney hat, wie seine Konkurrenten, die Investitionen in Inhalte stark erhöht, um mehr Zuschauer zu gewinnen. Das Unternehmen rechnet damit, dass die Kosten für Inhalte im kommenden Quartal um 900 Mio. Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigen werden.
Disney hat den etablierten Unternehmen der Branche eine solide Konkurrenz gemacht und könnte dies auch in den kommenden Quartalen tun. Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, dass Disney auf lange Sicht gut abschneiden wird. Disney ist ein großartiges Unternehmen, erholt sich aber gerade von den von Covid-19 verursachten Beeinträchtigungen. Es mag einige Zeit dauern, bis es sich erholt, aber sobald die Parks wieder in vollem Gang sind und die Urlaubssaison beginnt, dürften sich die Umsatzzahlen verbessern.
Warner Bros. Discovery verspricht Wachstum!
Die Aktie von Warner Bros. Discovery gehört zu den Neulingen auf dem Aktienmarkt. Nach der Ausgliederung aus AT&T ist Warner Bros. Discovery seit dem 11. April endlich unabhängig. Dieses nagelneue Unternehmen wurde gegründet, nachdem AT&T beschlossen hatte, WarnerMedia abzuspalten und mit Discovery zu fusionieren. Dabei startete die Aktie mit einem Kurs von 25,50 Dollar.
Derzeit wird die Aktie mit 18,76 Dollar gehandelt, und einige Experten sehen gute Chancen, dass das Unternehmen in Zukunft mit den Platzhirschen wie Netflix oder Disney auf dem Gebiet der Streaming-Dienste konkurrieren kann. Warner Bros. Discovery hat in den ersten Wochen einen vorsichtigen Ansatz gewählt. CFO Wiedenfels deutete an, dass das Jahr 2022 wegen der Integration von WarnerMedia und Discovery chaotisch sein wird. Momentan geht es den Wachstumswerten nicht gut.
Daher kann jede negative Nachricht große Auswirkungen auf den Aktienkurs haben. Kurzfristig wird es für die WBD-Aktie schwer werden. Es ist keine gute Zeit für Wachstumsaktien. Die Bewertungen stehen aufgrund der vorherrschenden Marktbedingungen unter Druck. Der Streaming-Industrie ergeht es nicht besonders gut. WBD verfügt jedoch über die Inhaltsbibliothek, um im Streaming-Bereich konkurrenzfähig zu sein. Daher werden kurzfristige Schwierigkeiten das langfristige Bild nicht beeinträchtigen.
Als Tochterunternehmen von AT&T hatte WarnerMedia Mühe, mit Netflix und den anderen führenden Anbietern von Streaming-Videos gleichzuziehen. Aber die Ausgliederung von WarnerMedia und die Fusion mit Discovery, HBO Max und Discovery+ von WarnerMedia hatten Ende 2021 74 Millionen bzw. 22 Millionen Streaming-Abonnenten, so dass sie jetzt potenziell ein gemeinsames Publikum von fast 100 Millionen Abonnenten haben.
Bis zum Jahr 2023 will WBD einen Jahresumsatz von 52 Mrd. Dollar erwirtschaften, davon 15 Mrd. Dollar mit seinen Direct-to-Consumer-Diensten (DTC) und 14 Mrd Dollar mit einem bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). WBD wird jedoch auch weiterhin den Großteil ihrer Einnahmen aus dem Kinogeschäft, dem Kabelgeschäft und der Produktion von Inhalten in Lizenz für andere Medienunternehmen erzielen. Die Hinzufügung dieser Geschäftsbereiche macht es zu einem größeren und komplexeren Unternehmen als Netflix.
Letztlich hat AT&T mit der Abspaltung eine Menge Schulden auf WBD abgeladen. Infolgedessen ist das aktuelle Verhältnis zwischen Nettoverschuldung und bereinigtem EBITDA von WBD mit 4,5 deutlich höher als das von Netflix für 2022 prognostizierte Verhältnis von 1,3, aber das Unternehmen verfolgt das Ziel, diesen Verschuldungsgrad bis Ende 2023 auf das Dreifache oder weniger zu senken.
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