Nio: Ein Wunder!?

Liebe Leser,

die Aktie des chinesischen Unternehmens Nio ist am Mittwoch massiv nach oben geklettert. Der Titel gewann über 16 % und hat sich damit einen größeren Teil der Verluste aus den vergangenen Tagen zurückgeholt. Die Notierungen sind dabei zuletzt klar in den Abwärtstrend gerutscht. Es liegt nahe, dass dies vor allem auf die Angst vor einer Einflussnahme durch China im Krieg gegen die Ukraine zurückgeführt werden kann. Dies hätte u.a. auch dazu führen können, dass chinesische Unternehmen analog zu russischen Aktien kaum noch handelbar sein dürften. Das Stimmungsbild jedenfalls war ersichtlich sehr trüb.

Auf der anderen Seite jedoch haben sich die chinesischen Unternehmen durchgehend am Mittwoch von den schwachen Vorgaben der zurückliegenden Tage gelöst. Die hohen Gewinne haben einen politischen Hintergrund. Dies wiederum kam auch Nio zugute. Die Situation ist daher facettenreich.

Der politische Turnaround: Vorteil Nio

Das Unternehmen hat den Turnaround um über 16 % geschafft, weil der chinesische Außenminister hat erkennen lassen, China würde sich nicht der „Krise“ zuordnen. Sprich: China erweckt derzeit zumindest den Eindruck, als wolle das Land nicht in den Krieg eingreifen. Wie weit diese Aussage in der Realität zu Konsequenzen führt, bleibt derweil offen. Russland hatte offenbar um wirtschaftliche Hilfe, gerüchteweise auch um militärische Unterstützung gebeten.

Diese Gerüchte wurden zurückgewiesen, wobei dieser Umstand noch nicht zur Beruhigung rund um die chinesischen Aktien führte. Vielmehr haben die Aktien sich weiter abwärts bewegt. Nio hat demnach noch mehr als 17 % Verlust in fünf Tagen verkraften müssen. Die Aktie konnte in den zurückliegenden vier Wochen die Kursentwicklung nicht mehr annähernd auffangen: -40 % stehen unter dem Strich.

Dabei sind die wirtschaftlichen Aussichten für Nio nicht unbedingt schlechter geworden. Der Konzern ist mit 24,85 Milliarden USD an den Börsen bewertet. Die zuletzt berichteten Quartale zeigten noch einen Verlust an. Demzufolge wäre es nicht überraschend, wenn das gesamte Ergebnis 2021 noch negativ wäre. Dennoch:

Die Umsätze steigen von Jahr zu Jahr. Noch 2018 wurden etwa 750 Millionen USD verdient. 2019 legte der Umsatz auf 1,13 Milliarden USD zu. Im Jahr 2020 dann verbuchte Nio einen Umsatz in Höhe von 2,36 Milliarden USD. Das Jahresergebnis 2021 wird weit darüber liegen. Allein in Q2 2021 wurden 1,31 Milliarden USD umgesetzt und im Q3 1,52 Milliarden USD.

Die Entwicklung wird sich allem Anschein nach fortsetzen. E-Mobilität gewinnt mittlerweile in der Klimaschutz-Debatte einen wichtigen Stellenwert. Wenn der Markt nun die Angst vor chinesischen Konzernen verliert, könnte es recht schnell besser aussehen. Immerhin ist der GD38 als erster – kurzfristiger – Trend-Indikator bei 19,80 Euro mittlerweile wieder deutlich näher gekommen.

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