Zukunftsstory Nebenwerte: Erneuerbare Energien mit Nel Asa, Nordex und Co.

Liebe Leser,

Sie sehen selbst tagtäglich, welche entsetzliche Entwicklung beim Krieg in der Ukraine sich Bahn verschafft hat. Die Einigung über eine „Lösung“ steht mit hoher Sicherheit noch für einen längeren Zeitraum aus. Demzufolge müssen Sie mit erheblichen Schwankungen an den Börsen rechne. Dies ist die eine Seite der Medaille. Wenn Sie aber in dieser Situation auch eine starke Branche suchen, werden Energie-Unternehmen für Sie die richtige Antwort sein.

Auch im Nebenwerte-Bereich gibt es etliche Unternehmen des Sektors, die es verdient haben, genau betrachtet zu werden.

Enorme Gewinne durch Alternative Energien

Der Bereich Alternativer Energien wird in den kommenden Wochen zumindest für viel Aufmerksamkeit sorgen. Dieser Bereich soll ausgebaut werden, nachdem die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland – oder auch von Öl-Lieferungen – reduziert werden solle, heißt es. Dabei wird es mit hoher Sicherheit nicht gelingen, schnell die nötigen Kapazitäten aufzubauen. Darum scheint es auch an den Börsen nicht zu gehen.

So gewann der Solarunternehmen SMA Solar direkt nach dem 24. Februar 2022, praktisch mit Kriegsbeginn, weit über 30 % dazu. Dies ist nicht neuen Aufträgen geschuldet, sondern schlicht der neuen Phantasie in diesem Sektor.

Die Phantasie gründet vor allem auf den politischen Äußerungen der Entscheidungsträger. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat bereits vor der Wahl, nach der Wahl und nach der Inthronisierung im Amt, Erneuerbare Energien fördern wollen.

Die Zahlen sind bezogen auf die aktuelle Situation beeindruckend. Der gesamte Strombereich soll bis zum Jahr 2035 klimaneutral heißen. Das Ziel soll damit 15 Jahre vor der ursprünglichen Planung realisiert werden, was wiederum dem Sektor schlicht neue Einnahmemöglichkeiten gibt. Der erste Schritt bestand bis dato in der Maßnahme, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

Genehmigungsverfahren sollen schneller laufen

Die Genehmigungsverfahren in Deutschland gelten als außergewöhnlich zäh. Dies ist im Straßenbau bekannt, beim Ausbau der Erneuerbaren Energien aber ein vergleichsweise neues Phänomen. So können politische Initiativen jeweils Einsprüche einlegen, wenn Solarparks ausgebaut werden sollen oder wenn Windkraftanlagen geplant sind.

Der politische oder rechtliche Trick von Robert Habeck nun besteht darin, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien nach neuen Richtlinien bei den Genehmigungsverfahren dem „öffentlichen Interesse“ dienen würden und somit insgesamt sogar im Bereich der „öffentlichen Sicherheit“ zu verorten sei. Dieses Argument dürfte nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine deutlich schlagkräftiger werden.

Die Rechtsfolge ist brisant: Wenn der „Trick“ funktioniert, wird es mühevoller und insgesamt auch seltener, gegen die jeweiligen Projekte zu klagen. Dies beschleunigt den Ausbau dann deutlich.

Ähnliche Pläne in der EU

Die Branche aber freut sich nicht nur über die politische Unterstützung aus Deutschland. Entsprechend soll auch die EU die Projekte fördern, so die Forderungen unter anderem von der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Auch sie betonte etwa, dass der grüne Wasserstoff eine Energiequelle der Zukunft sei. Dies wiederum kann sich in Subventionen wie auch in rechtlichen Erleichterungen niederschlagen, wie die Zukunft zeigen wird.

Dabei wird der Sektor insgesamt dann möglicherweise nicht einmal so schnell liefern können wie erhofft. Bis zum Jahr 2030 würden 400 Gigawatt nachgefragt, hat nun eine Bank (Jefferies) in einer Studie ermittelt. Bis dato sei es lediglich möglich, die Kapazitäten auf 79 Gigawatt zu erhöhen, heißt es.

Demzufolge wird es eher eine zu große Nachfrage denn ein zu großes Angebot geben, so das Resümee.

Stark sieht es auch für die Branche der Windkraftanlagen-Betreiber und -bauer aus. In Deutschland soll mit weiteren 40 Gigawatt einem Bericht zufolge eine ähnlich hohe Kapazität dazukommen wie in den vorhergehenden 30 Jahren. Dies betrifft einige Unternehmen, die interessant werden können.

Nordex: Ein Profiteur

So hat sich die Börse bereits um den deutschen Windkraftanlagenbauer Nordex fokussiert. Die Kurse sind in den vergangenen Tagen deutlich nach oben geschossen. Selbst habe ich die Aktie von Nordex in meinen Diensten gleichfalls in den Fokus genommen und teils empfohlen.

Über einen langen Zeitraum hat die Aktie deutlich nachgegeben. Innerhalb von zwölf Monaten war der Kurs des deutschen Windkraftanlagen-Produzenten um mehr als 50 % gefallen. Die Ergebnisse auf Basis des EBITDA – Gewinne vor Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen – sind für das abgelaufene Jahr schwächer gewesen als erhofft. Dies begründet sich laut Angaben des Unternehmens durch die hohen Material- und Logistikkosten. Die Situation werde sich nun aber bessern, heißt es. Vor allem setzt Nordex auf eine höhere Auslastung – die jetzt unter den neuen Rahmenbedingungen generell auch realistisch sein kann – und eine dadurch wachsende Profitabilität.

Der operative Gewinn, so heißt es bei Analysten, soll im laufenden Jahr bereits um mehr als das 2,5fache steigern. Das Unternehmen schaffte im abgelaufenen Jahr einen operativen Gewinn auf Basis des EBITDA in Höhe von rund 50 Millionen Euro. Der Umsatz war um annähernd 15 % auf 5,4 Milliarden Euro gestiegen. Die EBITDA-Marge ist mit etwa 3 % noch relativ gering. Bei einem weiter steigenden Umsatz jedoch sollte auch die Profitabilität noch steigen.

  • Vor diesem Hintergrund ist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 30 in diesem Jahr zu erwarten. Investoren müssen stets selbst entscheiden, ob dies zu teuer ist – allerdings ist Nordex ein klassischer Wachstumswert, der damit gute Chancen auf wachsende Umsätze und Gewinne in den kommenden Jahren hat.
  • Hintergrund der positiven Schätzungen ist der schon vor dem Krieg in der Ukraine beachtlich wachsende Auftragseingang. Die Auftragseingänge liegen insgesamt durch das Jahr 2021 gut ein Drittel höher als zuvor.

Nordex: Starke Hürden – jetzt überschritten, WKN: A0D655

Quelle: Onvista.de, eigene Bearbeitung

Sie sehen am Chart, dass der Kurs der Aktie inzwischen deutlich über die Marke von 15 Euro hinweggelaufen ist. Damit sind die ersten Hürden vor einem neuerlichen Comeback des Titels bereits wieder überwunden. Die Aktie kann nun darauf setzen, dass die nächste Marke bei 20 Euro avisiert wird. Der Impuls wird begleitet durch einen deutlich stärkeren Handel, der sich unten in der Grafik zeigt.

Der größere Handel zeigt das gestiegene Interesse am Kurs. Die Chartanalysten würden noch keine vollständige Entwarnung geben. Technisch betrachtet sind die Notierungen jetzt jedoch wieder auf Kurs. Zuletzt wurden alle bedeutenden technischen Indikatoren wieder von unten nach oben durchkreuzt. Dies sind der GD38 bei 14,31 Euro, der GD100 bei 14,54 Euro sowie die 200-Tage-Linie in Höhe von 15,27 Euro. Weitere technische Indikatoren zeigen eine zumindest aus dieser Perspektive starke Situation an.

  • Die Relative Stärke ist hoch. Der RSL (Relative Stärke nach Levy) über 30 Tage wie auch der RSL über 250 Tage zeigen eindeutig einen klaren technischen Aufwärtstrend an.
  • Das Momentum ist zumindest kurzfristig bereits wieder im grünen Bereich. Lediglich langfristig lässt das Momentum, also die Schwungkraft der Bewegung, noch etwas zu wünschen übrig. Hiernach wäre noch ein Abwärtstrend zu vermerken.
  • Der Kurs schwankt allerdings noch relativ stark. Die Volatilität über einen Zeitraum von 30 Tagen liegt bei 77,5 %. Die Volatilität über den Zeitraum von 250 Tagen hat inzwischen den Wert von 55 % angenommen. Vor diesem Hintergrund ist die Aktie aktuell noch relativ riskant.

Energiekontor: Ähnlich interessant

Ähnlich interessant kann die Aktie von Energiekontor werden (WKN: 531350). Das Unternehmen ist ein sogenannter Projektierer, entwickelt also Projekte – hier im Bereich der Erstellung von Anlagen im Segment Windkraft und Solarparks. Die Genehmigungsverfahren, von denen eingangs die Rede waren, sind ein großes Hindernis für einen solchen Projektierer. Die neue politische Stimmung kann also auch in diesem Haus ein erheblicher Impuls sein.

Dabei hat Energiekontor den Fokus von der Entwicklung hin zum Betreiber solcher Anlagen gelegt. Damit kassiert es nicht nur in der Planungsphase, sondern auch in der längeren Betriebsphase. In diesem Zug hat das Unternehmen 2021 die Kapazitäten bei der Stromerzeugung, wie es heißt, deutlich erweitert.

Die Aktie ist direkt mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine gleichfalls um über 30 % nach oben geklettert. Dabei gilt der Titel sogar als relativ günstig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beläuft sich auf 27. Im kommenden Jahr würde die Aktie bei gleichbleibendem Kurs ein KGV von nur noch 22 aufweisen. Die Aktie hat zuletzt wieder den Weg in den Aufwärtstrend wieder gefunden.

Sehr starke Statistik für Energiekontor

Der Wert hat alleine in den vergangenen fünf Tagen ein Plus in Höhe von +29 % realisiert. Innerhalb eines Monats ging es damit wieder um 32 % nach oben. In einem Jahr gewann der Titel satte 57 %. Damit ist die Aktie in einem längeren statistischen Aufwärtstrend, den auch Chartanalysten bestätigen und so bewerten. Die Notierungen könnten mangels größerer Hindernisse bei einem Kursanstieg auf 80 Euro möglicherweise rasch die nächste Stufe anpeilen – es locken die runden 100 Euro, die das Unternehmen in den kommenden Wochen bei ähnlichem Tempo an den Börsen bereits avisieren kann.

Die Aktie ist auch aus Sicht der technischen Analysten im Hausse-Modus – und dies deutlich. Die technischen Indikatoren sind noch deutlicher überwunden als bei Nordex. Der GD200 bei 62,99 Euro ist überkreuzt worden. Die 100-Tage-Linie bei 69 Euro ist gleichfalls überwunden. Schließlich gelang es auch, den GD38 in Höhe von 64 Euro zu durchkreuzen.

Dies gilt als gutes Zeichen, zumal auch andere technische Indikatoren durchaus positiv sind. Das Momentum zeigt sowohl kurz- wie auch langfristig einen Aufwärtstrend an. Die Relative Stärke nach Levy gilt gleichfalls kurz- und langfristig als Signal dafür, dass die Kurse sich im Hausse-Modus befinden.

Beide Titel, Nordex und Energiekontor, können daher für die neue Ära eine gute Ausgangsposition anbieten. Das Thema ist zudem nicht mehr einem reinen Hype zuzuordnen wie bislang, sondern politisch gut begründet.

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