Deal des Tages? Gazprom mit neuer Bewertung

Liebe Leser,

der Tag steht heute im Licht des Angriffs durch Russland gegen die Ukraine. Die Truppen zogen in die Ukraine ein, nachdem die russische Führung unter Wladimir Putin behauptet, damit den Hilferufen der sogenannten Volksrepubliken zu entsprechen. Kritiker sehen darin einen Vorwand, die EU und die USA beschlossen und beschließen mächtige Sanktionen. Nun stellt sich die Frage, wie es zum Beispiel mit den Gaslieferungen von Gazprom in die EU weiter geht. Wenn die Sanktionen greifen würden, dann könnte auch hier ein Verbot ausgesprochen werden. Wäre das Geschäft des russischen Energiekonzerns damit erledigt? Der Aktienkurs zeigt genau das an.

Turnaround für Gazprom möglich?

Der Aktienkurs jedenfalls gab am Donnerstag massive -30 % nach. Dies ist der größte Tageskursverlust seit vielen Jahren. Die Börsen scheinen anzunehmen, das Geschäft für Gazprom würde sich quasi damit niederschlagen lassen haben. Gazprom dürfte unter anderem darunter leiden, dass die neue Pipeline Nord Stream 2 nicht mehr zugelassen wird – zumindest kurz- und mittelfristig nicht.

Auf der anderen Seite verweisen Beobachter darauf, dass die Russen nun en Angebot von China haben, über 30 Jahre Gas liefern zu können. Ob damit ein Kompensationsgeschäft möglich wäre, ob dies auch den wirtschaftlichen Schaden namhaft reduzierte, ist dabei  unbekannt und unerheblich – die Börsen ignorieren diese Möglichkeit ersichtlich ohnehin.

Die Kurse sind derzeit auf dem Weg, annähernd alle Gewinne aus den vergangenen 12 Monaten wieder abzuräumen. Die Notierungen werden dabei in den vergangenen drei Monaten mehr als 50 % verloren haben. Ist dies wirtschaftlich gerechtfertigt?

Niemand kann dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt beantworten. Es ist sogar möglich, dass Gazprom an den Finanzmärkten nicht mehr wie gewohnt gehandelt werden kann. Insofern sind hier alle Entwicklungen ohne nähere Begründung einfach hinzunehmen. Die Stimmung ist messbar schlecht.

Chartanalysten hatten bereits die Marke von 6 Euro als Unterstützung definiert, die gehalten werden müsse. Dies gelingt nun nicht. Die Notierungen sind dabei  mutmaßlich für zahlreiche Algorithmen-Trader uninteressant geworden. Automatische Einstiegsmarken sind vermutlich deutlich unterkreuzt worden, sodass sich kaum Ansätze ergeben, wie sich hier schnell ein Comeback herstellen ließe. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass die Aktie nun auch aus Sicht der technischen Analysten noch deutliche Abwärtsimpulse erhalten wird.

Die Trendlinien der technischen Analysten sind dabei klar unterkreuzt worden. Der GD200 etwa verläuft in Höhe von 7,53 Euro. Der Kurs der Aktie hat nun fast 100 % Abstand – aus Sicht des Kurses. Auch der GD38 bei 7,29 Euro ist weit entfernt, gleichfalls der GD100 in Höhe von 8,04 Euro. Dementsprechend sind die Notierungen derzeit klar auf dem Weg in Richtung fallender Notierungen – was den Trendverlauf betrifft. Da Algorithmen sich an solchen Marken orientieren, haben sich die Aussichten für Gazprom auch aus technischer Sicht deutlich verschlechtert.

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