Liebe Leserinnen und Leser,
die große Überraschung des Tages ist sicherlich die Aktie von TUI. Der Reisekonzern verlor bis zu den Mittagsglocken an den Börsen mehr als 50 %. Dies sieht nach einem Einbruch aus, der einen fundamentalen Grund hat. Hinter dem vermeintlichen Zusammenbruch jedoch steht etwas anderes. TUI hat eine Kapitalerhöhung begonnen, bei der neue Aktien emittiert werden. Neue Aktien, hier 329 Millionen Stück, verwässern allerdings den Kurs der am Markt bereits gehandelten Papiere. Daher sinkt der Kurs deutlich. Auf der anderen Seite jedoch gibt es für die Aktionäre eine Chance, diesen Verlust zu kompensieren. Diese erhalten im Gegenzug Bezugsrechte für die neue Aktie. Die neuen Aktien lassen sich zu einem Stückpreis von 5,55 Euro kaufen.
Bis dato notierte die TUI-Aktie bei gut 15 Euro und sank auf nun weniger als 8 Euro. Wenn die neue Aktie – bis zum Ende der Zeichnungsfrist für die Kapitalerhöhung – für 5,55 Euro zu kaufen ist, dann ist für Altaktionäre der Preisverlust kompensierbar. Die Bezugsrechte bedeuten, dass die Altaktionäre für 3 alte Aktien 8 neue erwerben können. Damit werden sie – falls sie kaufen – weitgehend für die Kursverluste im gesamten Aktienpaket (alte und neue Aktien) entschädigt. Willigen sie nicht ein, verkaufen sie die Bezugsrechte über die Börsen und können damit eine Entschädigung vereinnahmen.
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TUI: Dennoch schwach
Insofern ist geklärt, dass die Aktie von TUI bei weitem nicht so schwach ist, wie es der Aktienkurs vermeintlich nahelegen würde. Das ist die eine Seite. Die andere: Das Geld wird zwar sinnvoll verwendet, indem alte Verbindlichkeiten damit abgetragen werden. Dennoch sind die Börsen alarmiert. Die Kapitalerhöhung legt dar, wie schlecht es der TUI geht, insofern sie hoch verschuldet ist. Diese Verschuldung kann sich nun reduzieren, löst jedoch das grundsätzliche Problem nicht. Wenn Reisen auf Basis der neuen Energiepreise oder der Inflationsrate insgesamt zu teuer sind, werden die Kunden möglicherweise nicht im gewünschten Umfang Reisen buchen.
Dies ist die entscheidende Bewertungsfrage: Wird TUI wie erwartet hinreichend hohe Erlöse im Reisegeschäft 2023 erzielen oder nicht? Dies lässt sich vor allem an den Rahmenbedingungen bewerten. Die Zinsen steigen, womit die Refinanzierung von Reisen auf Seiten der Kunden, etwa durch Kredite, schwieriger ist. Auch die Finanzierung der Reisen selbst beim Anbieter oder bei Geschäftspartner wie Hotelketten wird schwieriger. Hohe Zinsen erschweren die Produktion von Margen. Insofern sind Zweifel angebracht, die sich nun auch an der Börse zeigen. Denn gut 50 % Abschlag sind auch unter Zuhilfenahme der Bezugsrechte am Ende nicht ganz erklären. TUI ist in einem eindeutigen Abwärtstrend, wenn die vorhergehenden Daten zugrunde gelegt werden. Dies betrifft sowohl den GD100 wie auch den GD200.
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