Liebe Leser,
unglaublich, welche Schwankungen es in der Stimmungslage rund um die Konflikte der Ukraine und Russlands existieren. Aktuell verweisen die Medien darauf, dass Nord Stream 2 gefährdet sei, wenn Russland die Ukraine angreifen würde. US-Präsident Joe Biden hat jedenfalls darauf verwiesen, dass im Falle eines Einmarsches Russlands in die Ukraine Nord Stream 2 Geschichte sei. Russland wiederum hat nach Aussagen aus Frankreich nicht vor, in die Ukraine einzumarschieren. Auf diese Nachricht scheint die Aktie des russischen Gaskonzerns Gazprom positiv zu reagieren. Die Notierungen sind am Dienstag um annähernd 5 % nach oben geschossen. Möglicherweise ist dies auch eine Reaktion auf die Nachricht über einen früheren deutschen Bundeskanzlers.
Schutzschild Schröder? Gazprom will den Ex-Kanzler haben
Gerhard Schröder soll übereinstimmenden Nachrichten in den Medien nach in den Aufsichtsrat von Gazprom berufen werden. Dies scheinen die Finanzmärkte derzeit zumindest als positives Signal aufzufassen, die Kurse reagierten wie beschrieben durchgehend positiv. Der Aktienkurs von Gazprom schoss sogar in einem Stück aufwärts.
Dabei spekulieren die Investoren mutmaßlich auf einen positiven Ausgang des politischen Fingerhakelns. Sollte es tatsächlich so kommen, dann dürfte zumindest die wirtschaftliche Ausgangssituation von Gazprom stark sein. Das Unternehmen wird in diesem Jahr hohe Dividenden ausschütten und bestätigt damit die wirtschaftliche Ausgangslage.
Die Börsen sind hier ein frühzeitiger Krisenseismograph. Die Notierungen haben mit dem Verlauf am Dienstag gleich zwei Hürden klar hinter sich gelassen. Dies sind der GD200, der bei 7,35 Euro verläuft und als Gradmesser um langfristige Aufwärtstrends gilt.
Zudem gelang es, den GD100, also die 100-Tage-Linie, klar zu überwinden. Dies gilt wiederum als Signal dafür, auch mittelfristig in den Aufwärtstrend zurückgekehrt zu sein. Das Momentum und die Relative Stärke des Titels sind bezogen auf die langfristige Entwicklung im grünen Bereich. Dennoch sind andere technische Indikatoren weniger stark. Das kurzfristige Momentum wie auch die kurzfristig zu betrachtende Relative Stärke haben den Weg in den Aufwärtstrend noch nicht gefunden.
Bestätigt sich indes der Lauf der vergangenen Tage, dann wird die Aktie von Gazprom auch diese Signale noch nach oben drehen. Aus charttechnischer Sicht wäre ein Durchmarsch auf Kurse von mehr als 8 Euro ein bedeutendes Signal. Dann wäre bis zu Notierungen von etwa 9 Euro keine Hürde mehr sichtbar. Zudem gilt es als positiv, dass die Unterstützungszone um 7 Euro relativ stabil und gut gehalten hat. Das Unternehmen ist – möglicherweise bedingt durch die Nachrichten um und zu Gerhard Schröder – in einem stabilen Lauf, der so vor einigen Wochen wegen der Ukraine-Krise nicht mehr denkbar schien.