Liebe Leser,
Gazprom ist derzeit auf der politischen Bühne zurück – der Ukraine-Konflikt mit Russland auf der einen Seite und der NATO auf der anderen Seite scheint sich zuzuspitzen. Nun haben die Börsen schon vorab den Daumen gesenkt. Die russischen Aktien scheinen nicht wohl gelitten. Am Freitag ging es um -1,5 % nach unten. In fünf Tagen verlor der Titel immerhin 8 %. In einem Monat ging es um fast 13 % nach unten.
Die Aktie ist nun statistisch deutlich schwächer geworden. Der Titel hat innerhalb eines Jahres immerhin noch + 47 % gewonnen. Dies sind klare Anzeichen dafür, dass die Verunsicherung erst mit der Zuspitzung des oben genannten Konfliktes begonnen hat. Zudem zeigt dies, dass die Nord Stream 2-Zulassungsdebatte politisch ist.
Gazprom: Chancen oder Katastrophe?
Die entscheidende Frage stellt sich weiterhin: Ist die Aktie auf dem Weg dazu, zur Katastrophe zu mutieren? Stellen Sie sich vor, dass Gazprom nicht mehr über Nord Stream 2 wird liefern dürfen, weil es eine Verweigerung zur Einigung gibt.
Tatsächlich aber wird dies zu einer politischen Wette, wie oben beschrieben. Sie müssen nicht davon ausgehen, dass die Einigung ausbleibt – dies wäre auf keinen Fall in irgendjemandes Interesse (bis auf einige Politiker etwa aus der CSU, die sich offenbar dem Westen sehr stark verpflichtet sehen). Der Gaspreis würde regelrecht explodieren. Dies würde das aktuelle Niveau noch zu einem Sonderpreis werden lassen.
Insofern sind die Notierungen von Gazprom in freundlicher Erwartung einer Krise in den Abwärtsmarsch gelaufen, dieser aber ist noch kein Abwärtstrend im klassischen Sinn.
Die Unterstützungen bei 7 Euro halten weiterhin. Dies wird jetzt allerdings in den kommenden Tagen wahrscheinlich zu dem Test schlechthin. Wenn die Notierungen klar unter 7 Euro rutschen, dann könnte es plötzlich eine andere Situation geben. Bis dato ist dies nicht geschehen. Wenn die Notierungen im Gegenteil nach oben auf mehr als 7,50 Euro ziehen, dann ist sogar – aus rein charttechnischer Sicht – wieder ein Aufwärtsmarsch möglich. Die Kurse haben aus charttechnischer Sicht ein Potenzial von bis zu 10 Euro.
Technisch betrachtet wird es in der neuen Woche sogar höchst spannend. Der Wert hat den GD200 unterkreuzt und ist in allen Belangen im technischen Baisse-Modus. Die Notierungen allerdings müssen nur 30 Cent gewinnen, um den Aufwärtstrend wieder zu erreichen. Es fehlt nicht viel. Daher sollte es zu einem spannenden Kampf kommen können.
Aktuell ist zudem damit zu rechnen, eine hohe Dividendenrendite zu erwirtschaften. Die Dividende liegt bei wahrscheinlich über 5 %, teils wird auch mit 6 % und 7 % zu rechnen sein.