Liebe Leser,
Tagessieger an den deutschen Aktienmärkten ist zweifellos die Aktie von Valneva geworden. Der Titel konnte zuletzt einen Aufschlag in Höhe von 23 % für sich verbuchen! Dies wird der höchste Tagesgewinn aller Zeiten sein. Was passiert hier direkt vor unseren Augen – und müssen Sie hier dabei sein?
Valneva: Eine einzige Zahl
Den Umschwung schaffte das Unternehmen den vorliegenden Berichten nach, weil eine Studie veröffentlicht wurde. 30 Probanden haben den Rückschluss erlauben lassen, dass Valneva mit seinem Tot-Impfstoff im Kampf gegen das Corona-Virus erfolgreich ist / war. Die genauen Daten sind aus Sicht kritischer Beobachter jedoch gar nicht auszuwerten. Die Problemstellung beginnt bereits damit, dass die Studiengruppe viel zu klein ist.
Dennoch scheinen die Börsen nicht davor zurückzuschrecken, plötzlich wieder optimistisch zu sein. Zur Erinnerung: Der Tot-Impfstoff ist bis heute noch nicht zugelassen. Die EMA – die EU-Zulassungsbehörde – hat sich erst in den zurückliegenden Tagen darüber mokiert, dass die Daten noch nicht vollständig seien, die für eine Zulassung vorliegen müssten. Valneva will die hinreichende Menge an Erkenntnisdaten so schnell wie möglich nachliefern.
Ob dies bereits gute Nachrichten sind? Bis gestern, Mittwoch, 19. Januar, sahen die Bemerkungen zu den fehlenden Daten nach Börsenmeinung offenbar ungünstig aus. Die Aktie gab selbst unter Berücksichtigung der Gewinne vom Donnerstag in fünf Tagen -19 % nach. In einem Monat ging es um -47 % nach unten.
Angesichts des Donnerstag-Aufschlags stellt sich nun die Frage, was hier überwiegt: Die Skepsis wegen der fehlenden Daten oder der Optimismus wegen einer kleinen Wirksamkeitsstudie? Die Antwort fällt dazu noch vergleichsweise offen aus.
Charttechniker monieren unverändert, dass der Kurs deutlich unter die Marke von 20 Euro gesunken ist. Die Notierungen haben mehr als 10 % Abstand zumindest zu dieser Hürde, die als mögliche Durchbruchstation gelten könnte. Dabei aber haben die Charttechniker wiederum positiv vermerkt, dass bisherige Unterstützungen in Höhe von 15 bis 16 Euro noch immer als rückerobert gelten. Damit sei der Titel zumindest aus charttechnischer Sicht wieder in einem Seitwärtstrend, so der Eindruck der Analysten. Die Entwicklung ist aus dieser Perspektive vollkommen offen.
Technische Analysten sind im Regelfall etwas weniger offen, da die Erkenntnisse sich punktgenau abschätzen lassen. Der Trend ist und bleibt hier jedoch unbestimmbar. Der GD200 wurde zurückerobert. Die 200-Tage-Linie verläuft in Höhe von 15,56 Euro. Der GD100 aber bei 19,09 Euro gilt noch als unterschritten. Die Börsen haben vielleicht zu schnell den Stecker gezogen, um dann wieder ebenso schnell einen sehr hohen Aufschlag zu erzeugen. Die Aktie wird am Freitag ihre wahre Stärke zeigen müssen.