Liebe Leser,

es wird immer bizarrer um die Aktie von BioNTech. Nun hat das US-Bankhaus Goldman Sachs den Titel mit dem Kursziel von 299 Dollar versehen. Dies wären etwa 270 Euro. Damit jedoch würden Sie nach dem Kursverlauf vom Donnerstag sogar einen Gewinn in Höhe von über 30 % einfachen können. Die Börsen strafen die Aktie immer weiter ab. Dabei gibt es durchaus gute Nachrichten, die jedoch erneut keine Rolle zu spielen scheinen.

BioNTech wird für einen Booster empfohlen

Die Stiko in Deutschland, die Ständige Impfkommission, hat nun eine Auffrischimpfung für Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren empfohlen. Dies kann das „Geschäft“ von BioNTech noch einmal positiv beeinflussen.

Zuvor wurde bekannt, dass Olaf Scholz als Kanzler sich noch einmal für eine allgemeine Impfpflicht für alle Menschen ab 18 Jahren ausgesprochen hat. Wirtschaftlich betrachtet ist dies für BioNTech selbstverständlich interessant. Die Aktie jedoch bleibt praktisch am Boden, auch wenn allein die Regierung in Deutschland noch einmal fünf Millionen Impfstoffdosen gekauft hat.

Wie auch immer, werden sich die Analysten und vor allem Investoren wahrscheinlich denken – anders ist so viel Gleichmut an den Börsen aus kaufmännischer Sicht kaum zu erklären. Der Konzern wird 2022 17 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Dies wird immer deutlicher. Da die Gewinnmarge bei über 50 % liegt, eröffnen sich für BioNTech Chancen auf einen deutlich weiter gehenden Gewinn, als der Aktienkurs vermuten lässt.

Die Börsenkapitalisierung hat nun einen Wert von weniger als 45 Milliarden Euro angenommen. Selbst wenn der Gewinn bei lediglich 9 Milliarden Euro läge, würde dies ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 5 bedeuten. Die Aktie ist bei Lichte betrachtet zumindest ausgesprochen günstig bewertet. Dies spielt jedoch für die Berichterstattung aktuell keine Rolle.

Die Aktie ist vielmehr klar im Abwärtstrend. Die wichtige Marke von 200 Euro ist klar unterschritten worden. Charttechniker hatten hier vor kurzem noch eine Unterstützung des Aktienkurses vermutet, die sich jedoch als ausgesprochen durchlässig erwies. Auch technische Analysten gewinnen mit dem Titel derzeit bei Investoren keine Begeisterungsstürme mehr.

Der GD200 verläuft in Höhe von 225 Euro. Die Aktie ist nun 40 Euro davon entfernt, was einem Abstand von über 20 % entspricht. Die 100-Tage-Linie verläuft gar in Höhe von 251 Euro, womit sich der Abstand zum mittelfristigen Aufwärtstrend geradezu auftürmt.

Es gibt keinen Zweifel: Auch und gerade am Donnerstag sind die wirtschaftliche und die charttechnische bzw. technische Bewertung des Titels aus Mainz deutlich auseinandergefallen. Es ist durchaus üblich, dass die Börsen irgendwann wirtschaftlichen Erfolg jedoch belohnen. Wann dies sein wird, lassen die charttechnischen und die technischen Indikatoren derzeit nicht erkennen.