Liebe Leser,
wir alle schauen gebannt auf die jüngsten Zahlen zum Corona-Virus – oder jedenfalls die meisten. Die Diskussion um einen Teil-Lockdown oder gar einen Lockdown nimmt Fahrt auf. Die Impfstoffe werden wieder vermehrt in Anspruch genommen – all das zeigt, dass das Land vor aufwühlenden Wochen steht. Dasselbe gilt auch für die Börsen: Es gibt Stimmen, die behaupten, die Börsen würden nun vor Problemen stehen. Andere sehen die Chancen.
Mitten drin liegt die Realität. Ich bin der festen Meinung, dass sich für die meisten Unternehmen derzeit wenig ändern wird. Ob es eine Chance ist, wenn es zu einem Lockdown kommt oder ob die Risiken überwiegen, hängt von der Einnahmesituation ab. Es ist im Grunde ziemlich einfach.
Positive Stimmen über die Wirtschaft
So habe ich mit einem Praktiker gesprochen, der in der Verpackungsindustrie arbeitet. Er spricht davon, dass dieses Unternehmen einen großen Teil des Tages damit verbringe, einfach die Aufträge nicht mehr abwickeln zu können. Das Auftragsvolumen hat sich in etwa ver-2,5-facht. Dies kann zum einen daran liegen, dass einige Krankheitsfälle mehr als gewöhnlich vorliegen, räumte er ein.
Allerdings sei das nicht der Hauptgrund. Denn im Winter fallen stets mehr Leute aus als im Sommer. Zudem unterscheide sich das Wetter ohnehin nicht sonderlich von den Vorjahren. Es ist von den Rahmenbedingungen her eigentlich alles wie stets.
Daran sehen Sie: Die Wirtschaft scheint unbemerkt sogar zu brummen. Denn ähnliche Stimmen gibt es auch aus anderen Unternehmen – mit Ausnahme etwa der Autoindustrie.
Dort wird seit etwa zwei Monaten wieder die Kurzarbeit gepflegt. Das wiederum kostet bei Lieferanten erheblich Geld und Performance. Nur gilt auch hier: Autos, die jetzt nicht gekauft werden, sollten dann zu einem späteren Zeitpunkt erworben werden – wenn die Chips, die jetzt fehlen, wieder lieferbar sind. Die Menschen verzichten nicht einfach auf neue Autos.
Auch hier gilt also derzeit, dass im Großen und Ganzen der Normalfall herrscht. Das bedeutet: Sie müssen sich wegen des Status Quo in Deutschland keine Sorgen machen. In einem Lockdown-Fall kann das wiederum anders aussehen – muss es aber nicht unbedingt.
Dies haben wir im vergangenen Jahr bzw. im Frühjahr gesehen. Ein Lockdown führt in vielen Unternehmen nicht dazu, dass die Auftragsvolumina abnehmen. Sie können deshalb als erstes Fazit zunächst mitnehmen:
Aktuell sollten Sie Ihre Pläne an den Aktienmärkten nicht wegen der Diskussion um die neuen Lockdowns ändern. Der Trend ist weiterhin bestens, die Märkte laufen. Dies gilt auch für die Nebenwerte.
Dabei können Sie in unterschiedlichen Branchen investieren. Einer meiner Lieblingswerte ist das Unternehmen Nvidia. Das ist kein echter Nebenwert mehr, aber einer der großen Technologiekonzerne, die hier bei uns praktisch wie ein Nebenwert behandeln werden.
Nvidia: Die Empfehlung läuft bestens
Das Unternehmen habe ich selbst empfohlen. Die Empfehlung ist erst einige Monate alt, weil es bei Kursen um die 180 Euro herum noch unklar war, in welche Richtung sich der Wert entwickeln würde.
Immerhin baut Nvidia Grafikprozessoren (als eines der wichtigen Anwendungsgebiete). Zum Kurzprofil auf der Seite Finanztrends.info: „Die NVIDIA Corporation entwirft, entwickelt und vermarktet dreidimensionale (3D) Grafikprozessoren und zugehörige Software. Das Unternehmen bietet Produkte, die interaktive 3D-Grafiken für den Mainstream-PC-Markt bieten.“
Der Chipmangel, der international greifbar war, ließ auch mich für einige Wochen zögern. Dann wurde sehr schnell klar, dass das Unternehmen einen starken Aufwärtstrend schaffen kann, weil der Markt die Produkte einfach nachfragt.
Wie Sie selbst im Chart sehen können, hat sich der Aufwärtstrend in den zurückliegenden sechs Wochen maßgeblich beschleunigt. Es geht in einem atemberaubenden Tempo nach vorne.
In einer Woche gewann Nvidia immerhin 10 %.
In einem Monat ging es um 52 % aufwärts.
In drei Monaten gewann der Titel sogar insgesamt 72 %.
All diese Zahlen zeigen, dass Sie noch im richtigen Augenblick einsteigen konnten. Sie können in meinem Tech Aktien Masterclass lesen, dass ich auch heute noch für einen Einstieg stimme. Es hat sich an den grundlegenden Voraussetzungen für den Wert noch immer nichts geändert. Sehen Sie sich den Chart an.
Nvidia über drei Monate: 72 % – weiterhin eine Empfehlung
Quelle: finanztrends.info
Die Aktie ist also seit Anfang Oktober nach oben ausgebrochen. Der aktuelle Trend ist eindeutig aufwärts gerichtet. Aus charttechnischer Sicht gibt es keine Hürden mehr. 300 Euro sind eine erste Testbarriere auf dem Weg zu weiteren Allzeithochs.
Zudem häufen sich aktuell auch die positiven Berichte in diversen Medien. Das ist ein gutes Zeichen. Denn je häufiger berichtet wird, desto besser ist das Stimmungsbild gerade bei jenen, auf die es besonders ankommen wird: Privatinvestoren, die entweder direkt oder über Fonds in das Unternehmen einsteigen werden.
Insofern ist die Aktie derzeit noch stärker aufgestellt als ohnehin schon.
Sehr wichtig: Wirtschaftlich alles intakt
Zunächst ist jedoch bedeutend, dass nicht nur die Stimmung sehr gut ist. Auch die wirtschaftlichen Aussichten für das Unternehmen sind noch intakt, wenngleich die Aktie vergleichsweise hoch bewertet wurde.
Sehen wir uns die Zahlen an:
Das Ergebnis je Aktie wurde für das Jahr 20/21 mit einem Wert von 1,51 Euro angegeben. Gegenüber dem Jahr 19/20 war dies bereits eine deutliche Steigerung. Damals ging es um einen Gewinn in Höhe von 0,99 Euro je Aktie. Stark allerdings ist das Ergebnis für das Jahr 21/22. Erwartet wird hier aktuell ein Gewinn in Höhe von 3,80 Euro. Dies wäre eine Ergebnissteigerung um mehr als 120 % und würde den Anstieg des Aktienkurses auf dieser Basis bereits erklären.
Wer auf hohe Dividenden angesichts der sehr guten Zahlen hofft, wird bei Nvidia nicht glücklich. Das Unternehmen lässt Investoren mit einer vergleichsweise geringen Dividendenrendite von vielleicht 0,10 % (je nach Einstiegskurs) im Regen stehen. Wer in Nebenwerte investiert, kennt allerdings die Zurückhaltung bereits und weiß, dass das Geld vermutlich eher in das Wachstum investiert wird.
Zur Bewertung:
Die Aktie weist auf Basis der aktuellen Kurse und mit dem aktuellen Gewinn ein KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 180 aus. Dies wird im kommenden Jahr auf Basis der derzeitigen Kurssituation mit der oben genannten Schätzung von 3,80 Euro Gewinn pro Aktie ein KGV von 80 sein – allerdings ist dies nur auf Basis der derzeitigen Schätzungen sichtbar. Hier ist Vorsicht geboten, meinen Analysten, die sich mit der ausschließlichen Konzentration auf die wirtschaftliche Seite beschäftigen.
Zur Zukunft:
Damit wäre die Aktie massiv überbewertet, wenn herkömmliche Vergleichsunternehmen zugrunde gelegt werden. Die Aktie ist allerdings wiederum als wachstumsstark einzuschätzen. Die Gewinne werden – wie beschrieben – nicht nur für das Jahr 21/22 erwartungsgemäß wachsen. Die Notierungen werden auch für das Jahr 22/23e wieder ein Gewinnwachstum zeigen.
Für dieses etwas weiter entfernt liegende Geschäftsjahr erwarten Analysten einen Gewinn von 4,75 Euro. Dies wäre eine abermalige Steigerung um gut 20 %. Damit allerdings würde auch die Aktienbewertung bezogen auf das Geschäftsjahr 22/23 wieder deutlich günstiger. Nur „günstig“ im klassischen Sinn ist die Aktie auch dann noch nicht.
Dennoch: Die bessere oder noch bessere wirtschaftliche Entwicklung zeigt sich auch in der Erwartung zum Cashflow. Pro Aktie soll sich der Cashflow in diesem Geschäftsjahr 21/22 bei etwa 4,83 Euro einpendeln. Dies wäre eine enorme Steigerung gegenüber dem vergangenen Jahr. Damals war ein Cashflow in Höhe von 2,03 Euro pro Aktie verzeichnet worden.
Im Jahr 22/23 soll die Aktie erwartungsgemäß sogar einen Cashflow in Höhe von 5,87 Euro pro Aktie erzielen. Das wäre eine weitere Steigerung um etwa 20 %. Das KCV – Kurs-Cashflow-Verhältnis) beläuft sich allerdings für das laufende Geschäftsjahr 21/22 noch immer auf 60. Das ist sehr hoch.
Entscheidend dürfte allerdings auch sein, dass das Unternehmen nicht einfach nur Cashflow und Umsätze produziert, sondern erhebliche Margen hat. Die Eigenkapitalrendite für das schon abgerechnete Geschäftsjahr 19/20 lag bei 22,9 %. Dies ist zwar etwas schwächer als in den Vorjahren, bleibt jedoch noch relativ deutlich.
Die Gesamtkapitalrendite belief sich in dem entsprechenden Jahr auf fast 17 %, während sie vorab teilweise bei etwa 30 % lag. Wie hoch die Renditekennziffern am Ende für das laufende oder die kommenden Geschäftsjahre zu taxieren sein wird, lässt sich noch nicht absehen. Allerdings sind die positiven Kennziffern gut – sie zeigen, dass das Unternehmen relativ profitabel arbeitet. Es wäre nicht überraschend, wenn die EBITDA-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern als international geläufige Vergleichszahl) durchaus wie bislang bei etwa 30 % liegen würde. Damit zeichnet sich erneut ein profitables Geschäft ab.
Am Ende bleibt das Zwischenfazit: Die Aktie ist aus wirtschaftlicher Sicht durchaus ambitioniert bewertet. Allerdings steigen die Gewinne ebenso wie die Margen als Grundlage dafür noch an. Wenn der Markt Nvidia bis dato so gut bewertet hat, dann spricht nichts dagegen, dass dies auch in Zukunft geschehen wird.
Trend ist intakt
Auf dieser Basis ist der aktuelle Trend wiederum interessant. Der charttechnische Trend sieht ohnehin gut aus, nachdem der Aufwärtstrend nun deutlich stärker geworden ist. Das hatte ich Ihnen oben bereits beschrieben.
Dazu kommt allerdings auch ein starker technischer Trend. Dieser lässt sich auf Basis der Kennziffern zum gleitenden Durchschnittskurs über verschiedene Zeiträume ebenso bestimmen wie auch über Kennziffern zum Momentum oder zur Relativen Stärke der Aktie.
Die Aktie notiert derzeit bei gut 290 Euro. Damit ist der GD38 bei 231,99 Euro schon deutlich abgehängt. Ebenso ist die 100-Tage-Linie nun deutlich überkreuzt. Die verläuft bei 198,36 Euro. Besonders stark ist allerdings der langfristige Trend von Nvidia. Die Aktie hat den GD200 bei 166,10 Euro platziert. Damit ist der Trend fast mit einem Polster von 50 % auf einen langfristigen Trendwechsel besonders stark.
Das Momentum ist sowohl kurz- wie auch langfristig sehr stark. Die Aktie hat zudem eine Relative Stärke über den kurz- wie auch langfristigen Zeitraum, die ein Polster über etwa 25 % mit sich bringt.
Kurz: Das nächste Allzeithoch lädt bereits ein.