Im Laufe der Jahre hat das Flaschenpfand in Deutschland eine wichtige Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit und Ressourcenmanagement gespielt. Seit über 50 Jahren bleibt das Flaschenpfand bei 8 Cent, trotz Inflation und den steigenden Preisen um uns herum. Dieser Betrag wird voraussichtlich auch im Jahr 2024 unverändert bleiben, obwohl einzelne Brauereien für eine Erhöhung des Pfandsatzes plädieren, um die Rückgabe von Leergut zu beschleunigen.
Nina Göllinger, Sprecherin des Deutschen Brauer-Bundes, erklärt jedoch, dass es fraglich ist, ob sich die Hoffnungen auf beschleunigte Rückgaben durch erhöhte Pfandsätze tatsächlich erfüllen würden. Die Einführung höherer Pfandsätze ist nicht nur komplex, sondern auch extrem kostenintensiv für die Brauereien. Es wäre nur dann realisierbar, wenn alle Beteiligten – Getränkehersteller und -abfüller sowie Händler und Verbraucher – mitziehen würden.
Eine Herausforderung dabei besteht darin: Eine Unterscheidung zwischen alten und neuen Pfandflaschen oder Kästen ist technisch nicht machbar. Daher könnte eine Erhöhung des Pfandes nur an einem bestimmten Stichtag stattfinden. Allerdings würde dies die Kosten und Risiken für die Brauereien weiter erhöhen.
Um den Umfang dieses Aufwandes zu verdeutlichen: Wenn der aktuelle Pfandsatz von 8 Cent auf künftig 15 Cent erhöht würde, würde dies bei vier Milliarden Mehrweg-Bierflaschen im deutschen Markt zu zusätzlichen Kosten von insgesamt 280 Millionen Euro führen. Bei einem Pfandsatz von 25 Cent würden die Kosten sogar auf enorme 680 Millionen Euro steigen, was für kleine und mittelständische Brauereien eine akute Überschuldungsgefahr darstellt.
Der “Arbeitskreis Mehrweg” steht einer Pfanderhöhung ebenfalls skeptisch gegenüber. Geschäftsstellenleiter Tobias Bielenstein betont, dass eine Steigerung des Pfandes zwar aufwendig ist, aber kaum Vorteile bringt. Er merkt an, dass die Rücklaufquote bei Mehrwegflaschen in Deutschland bereits extrem hoch ist – je nach Getränkekategorie zwischen 96 und über 99 Prozent – und dass diese Rekordwerte auch durch eine Erhöhung des Pfandes wahrscheinlich nicht weiter gesteigert werden könnten.
Das Flaschenpfandsystem hat in Deutschland eine lange Geschichte. Vor mehr als einem Jahrhundert begannen Brauereien damit, Pfand für ihre Bierflaschen zu erheben. Eine flächendeckende Verbreitung des Systems entwickelte sich in den 1950er und 60er Jahren mit der Einführung standardisierter Poolflaschen wie der Euro-Flasche mit 0,5 Litern Inhalt. Der damalige Preis von fünfzehn Pfennigen pro Flasche wurde im Jahr 1966 festgelegt und blieb – abgesehen von der Umwandlung auf acht Cent – bis heute unverändert.