Deutscher Städte- und Gemeindebund kritisiert Warnstreiks der GDL: Egoismus zulasten des Landes

In der aktuellen Streiksituation wirft der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) vor, die eigenen Interessen höher zu werten als das Wohl des gesamten Landes. Laut Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg verursacht der kurzfristig angekündigte Warnstreik erhebliche Unannehmlichkeiten für Bürger und Kommunen. Darüber hinaus erscheint dieser Streik in Anbetracht einer ohnehin geplanten Urabstimmung unverständlich.

Nach Meinung von Landsberg legt die Minigewerkschaft durch ihre Aktionen eine funktionierende Bahn lahm, was Millionen von Menschen beeinträchtigt und auch dem Klima schadet. GDL-Chef Claus Weselsky rechtfertigt jedoch den wiederholten Streik: Trotz bedauerlicher Auswirkungen für die Kunden, habe man aktuell keine andere Wahl.

Das Management und Personalvorstand Martin Seiler seien nicht gewillt, über eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit oder Tarifverträge für Fahrdienstleiter zu verhandeln – wer nicht zuhören möchte, so Weselsky’s Argumentation, muss mit Konsequenzen rechnen.

Der Vorwurf an die Bahn: Sie ist nicht bereit zu einem Kompromiss. Dahingehend müssen sich unzufriedene Kunden bei der Bahn beschweren. Nach Aussage des GDL-Vorsitzenden ist jeder einzelne Mitglieder bereit zum Streiken – das zeigt sich in den massiven Auswirkungen des laufenden Warnstreiks.

Die gute Nachricht: In Anbetracht der Weihnachtszeit versichert Weselsky, dass es vor dem 7. Januar keine weiteren Streiks geben wird.

Gewerkschaftsexperte Wolfgang Schröder fordert indes von der Bahnführung eine größere Kompromissfähigkeit hinsichtlich Arbeitszeitregelungen. Schröder ist überrascht, wie entschieden sich die Bahnführung gegen die Arbeitszeitforderungen der GDL stellte und damit eine Polarisierung des Konflikts provozierte.

Die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche sei kein unrealistisches Ziel – in vielen Branchen wurde sie bereits in den 90er Jahren eingeführt. Die Bahnführung sollte ihre Ablehnung ablegen und stattdessen Wege aufzeigen, wie Arbeitszeiten besser organisiert werden können.

Es gibt zahlreiche Lösungswege; die Bahnleitung ist nun gefordert, diese zu prüfen und umzusetzen. Von Seiten der Lokführer wird eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich verlangt – ein Ansinnen, das durchaus diskutiert werden sollte.

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