Wachstumspläne der Deutschen Bahn für den Schienengüterverkehr auf Eis gelegt
Sigrid Nikutta, Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn und zuständig für das Gütergeschäft, muss die Wachstumspläne für den Schienengüterverkehr einstellen. In einer internen Unterlage für den Aufsichtsrat gibt sie zu, die im Jahr 2020 in dem Konzept “Starke Cargo” gesetzten Ziele nicht zu erreichen. Diverse interne und externe Herausforderungen haben eine Realisierung des Mengenwachstums verhindert.
Eine Korrektur der geplanten Leistungsmenge ist somit unumgänglich. Dies führt allerdings dazu, dass weniger Personal benötigt wird als ursprünglich geplant – ein deutlicher Rückschlag für die Bahn.
Die Bundesregierung hat ambitionierte Pläne: Sie will das Gütervolumen auf der Schiene bis 2030 von aktuell 19 Prozent auf 25 Prozent erhöhen. Doch diese Pläne scheinen nun ins Wanken zu geraten.
Nikutta schlägt vor, Stellen abzubauen und warnt: “Wenn wir so weitermachen wie bisher, hat DB Cargo keine Zukunft.” Es sei wichtig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Zugleich sollen etwa 1.200 Führungspositionen zur Diskussion gestellt werden – entweder durch Pensionierung oder eine andere Beschäftigung bei der Bahn.
Es stehen auch Umstrukturierungen im kombinierten Verkehr an – also jene Züge, die Container von Schiffen oder Lastwagen übernehmen und weitertransportieren.Obwohl private Wettbewerber in diesem Bereich Gewinne erzielen können, fährt die Bahn damit Verluste ein.
Deshalb plant die DB Cargo den Abbau von rund 600 Lokführerstellen, die dann allerdings in zwei Tochtergesellschaften wieder aufgebaut werden sollen – dort gelten weniger starre Arbeitszeitregelungen. Eine Zwangsversetzung ist dabei nicht vorgesehen, sondern es soll auf natürliche Fluktuation innerhalb der nächsten fünf Jahre gesetzt werden.
Die Deutsche Bahn steht also vor großen Herausforderungen, um ihre Ziele im Gütergeschäft zu erreichen und wettbewerbsfähig zu bleiben.