Die Nachfrage nach Proteinprodukten in deutschen Supermärkten steigt stetig an, doch viele Ernährungsexperten betrachten diese Entwicklung mit Skepsis. Sie behaupten, dass die meisten dieser Lebensmittel mit zugesetztem Eiweiß nicht nur überteuert, sondern auch unnötig sind.
Laut Christian Niemeyer, dem Leiter des Deutschen Zusatzstoffmuseums in Hamburg, enthalten High-Protein-Produkte oft eine Menge von Lebensmittelchemie. “Zugesetzte Proteine und andere Zusätze können Allergien und Unverträglichkeiten auslösen”, warnt er. Dazu gehören unter anderem Stoffe wie Weizeneiweiß oder Gluten.
Die Ausgaben für solche eiweißreiche Produkte wie Protein-Pudding, Protein-Toastbrötchen oder Protein-Bier summieren sich in Deutschland mittlerweile auf über eine Milliarde Euro pro Jahr. Dies stellt einen Zuwachs von fast 50 Prozent im Vergleich zu vor zwei Jahren dar.
Trotz dieser beeindruckenden Zahlen gibt es kritische Stimmen aus dem Bereich der Ernährungsberatung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betont beispielsweise die fehlende Notwendigkeit solcher Produkte für den Normalverbraucher. Astrid Donalies von der DGE stellt klar: “Wer sich normal ernährt und keinen übermäßigen Sport betreibt, braucht in der Regel keine zusätzliche Proteinversorgung.”
Diese Meinung wird auch von Manuel Wichmann von Foodwatch unterstützt. Seiner Ansicht nach sind High-Protein-Produkte oft “hoch verarbeitet und minderwertig: voller Aromastoffe statt vieler Früchte, voller fragwürdiger Süßstoffe, manchmal auch Stabilisatoren”.
Für diejenigen, die jedoch auf eine hohe Proteinzufuhr achten wollen, empfehlen Experten den Verzehr von Grundnahrungsmitteln wie Quark, Linsen oder Haferflocken. Diese bieten nicht nur einen hohen Proteingehalt, sondern sind auch frei von überflüssigen Zusatzstoffen und zudem preiswerter als entsprechend vermarktete Fertigprodukte.