Überdurchschnittliche Gewinnsteigerungen bei Deutschen Unternehmen
Seit Mitte 2021 haben deutsche Unternehmen höhere preistreibende Gewinne verzeichnet als ihre europäischen Pendants. Diese Erkenntnis stammt aus einer kürzlich durchgeführten Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK).
Untersucht wurden Daten des Statistischen Bundesamtes, welche Rückschlüsse auf verschiedene Wirtschaftszweige zulassen. Insbesondere das Baugewerbe konnte bemerkenswerte Gewinnsteigerungen verbuchen, in denen die Profite im Vergleich zum Jahr 2019 sogar verdoppelt wurden. Auffällig ist dabei, dass die Löhne in dieser Branche nur etwa um ein Viertel angestiegen sind.
Ebenso konnten aber auch Landwirtschaft und Handel während der Inflationsphase ihre Gewinne ausbauen. In diesen Bereichen könnten allerdings Energiepreiserhöhungen und die Folgen der Corona-Pandemie als treibende Faktoren zugrunde liegen – beide Phänomene lassen nun nach. Tatsächlich sind die Gewinne im Agrarsektor bereits wieder auf das Niveau vor der Krise gesunken.
Auf Basis ihrer Untersuchungen stellen die IMK-Forscher eine Prognose auf: Die aktuellen Inflationsraten könnten sich möglicherweise Ende 2024 normalisieren. Weitere Zinserhöhungen sehen sie jedoch skeptisch. Sebastian Dullien, Professor für Volkswirtschaftslehre und Direktor des IMK, äußert dazu: “Zusätzliche Anhebungen der Zinsen bringen jetzt keine positiven Effekte, dafür Nebenwirkungen: So könnten beispielsweise die Investitionen in den Wohnungsbau und erneuerbare Energien sinken.”