In Deutschland gehen die Erzeugerpreise für Dienstleistungen weiter zurück. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) sind diese im zweiten Quartal 2023 um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Darüber hinaus sanken die Preise gegenüber dem ersten Quartal des gleichen Jahres um 0,6 Prozent.
Dieser Rückgang ist ausschließlich auf den Bereich Verkehr und Lagerei zurückzuführen. Sinkende Frachtraten und niedrigere Treibstoffzuschläge in der See- und Luftfracht haben in diesem Sektor sowie bei den nachgelagerten Speditionen zu einem Preisrückgang geführt.
Der Bereich Verkehr und Lagerei verzeichnete im zweiten Quartal 2023 mit einem Minus von 13,3 Prozent den einzigen Preisrückgang im Dienstleistungsbereich gegenüber dem Vorjahresquartal. Hier war vor allem der Bereich Seeschifffahrt mit einem Rückgang von -53,7 Prozent beteiligt.
Die globale Nachfrageschwäche führt dazu, dass Reedereien ihre Schiffe nicht voll auslasten können und so sinkende Frachtraten erzielen. Auch Luftfahrt (-11,1%) und Speditionen (-8,1%) verzeichnen sinkende Preise.
Im Gegensatz dazu konnte der Straßengüterverkehr nach massiven Steigerungen Ende 2022 (+15,5% im vierten Quartal gegenüber Q4/21) einen geringeren Preisanstieg von +5,5% gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnen.
Der Dienstleistungssektor “Information und Kommunikation” setzte seinen moderaten Preisanstieg mit +2,5% gegenüber dem Vorjahresquartal fort, vor allem getrieben durch eine Preissteigerung in der IT-Branche. Höhere Allgemeinkosten und gestiegene Löhne sowie Gehälter waren hierfür verantwortlich.
Insbesondere im IT-Sektor wirkte ein Mangel an qualifiziertem Personal preissteigernd. Auch im Wirtschaftsbereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen stiegen die Preise um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal – wiederum bedingt durch gestiegenen Allgemeinkosten sowie höheren Aufwendungen für Personal.
Die Baubranche hatte besonders stark steigende Preise bei Architektur- und Ingenieurdienstleistungen zur Folge (+5,4%), da steigende Baukosten auf honorarbasierte Dienstleistungen umgelegt wurden.
Mit einem Plus von 8,1% gegenüber Q2/2022 gab es im Bereich Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen den höchsten Preissprung seit dem Anfang der Erhebungsreihe im Jahr 2015: Neben generellen Kostenanpassungen war auch die Erhöhung des Mindestlohns am 1. Oktober 2022 ein Treiber für diesen starken Anstieg.