Geopolitische Konflikte werden zunehmend zu einem Problem für den Welthandel. Dies geht aus dem neuesten “Welthandelsbericht 2023” der Welthandelsorganisation (WTO) hervor, der kürzlich veröffentlicht wurde.
Die WTO-Generaldirketorin Ngozi Okonjo-Iweala weist darauf hin, dass die internationale Wirtschaftsordnung nach 1945 auf der Annahme beruhte, dass durch verstärkte Handels- und Wirtschaftsbeziehungen die gegenseitige Abhängigkeit der Nationen den Frieden und gemeinsamen Wohlstand fördern würde. Dieser Gedanke hat in den vergangenen 75 Jahren die politischen Entscheidungen geprägt und eine Ära des beispiellosen Wachstums ermöglicht.
Heutzutage ist diese Vision jedoch in Gefahr. Betroffen ist auch die Zukunft einer offenen und berechenbaren Weltwirtschaft, warnt Okonjo-Iweala.
Modellrechnungen der WTO haben gezeigt, dass innerhalb geopolitischer Blöcke Handel schneller wächst als zwischen zwei unterschiedlichen Blöcken. Der Bericht identifiziert zudem drei große Herausforderungen für die Weltwirtschaft: Sicherheit und Resilienz, Armut und Integration sowie ökologische Nachhaltigkeit.
Der Bericht argumentiert, dass eine Re-Globalisierung – also das erneute Bestreben mehr Menschen und dringende Probleme in den Welthandel einzubinden – eine vielversprechendere Lösung für diese Probleme darstellt als die Fragmentierung der Wirtschaft.
Zudem wird erörtert, dass eine offene Handelspolitik eng mit einer geringeren Konfliktwahrscheinlichkeit verbunden ist und über vier Jahrzehnte lang zu einem starken Rückgang der Armut beigetragen hat.
Der Bericht betont auch, dass Handel wichtige technologische Verbesserungen ermöglicht hat, die einen erheblichen Einfluss auf die Verringerung von Kohlenstoffemissionen hatten. So trägt der Handelssektor direkt zur ökologischen Nachhaltigkeit bei.
Dieser Bericht unterstreicht einmal mehr die Bedeutung des globalen Handels – nicht nur für das wirtschaftliche Wachstum, sondern auch für Frieden und nachhaltige Entwicklung weltweit.