Verdi-Chef drängt auf Mindestlohn von 14 Euro zur Bekämpfung der Politikverdrossenheit

Frank Werneke, der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, hat die Notwendigkeit eines Mindestlohns von 14 Euro hervorgehoben. Er betonte auch, dass ein zu geringer Lohnanstieg zu Politikverdrossenheit führen kann. Nachdem er sich gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland geäußert hatte, stellte er klar, dass die aktuelle Erhöhung des Mindestlohns seiner Ansicht nach unzureichend ist.

Werneke kritisierte die Entscheidung der Mindestlohnkommission und stellte fest, dass diese gegen den Willen der Gewerkschaften getroffen wurde. Sie steht außerdem im Widerspruch zu den Richtlinien der Europäischen Union, deren Vorgaben auf 60 Prozent des Medianeinkommens abzielen. Daher besteht laut Werneke ein dringender Bedarf daran, den nächsten Anstieg des Mindestlohns auf 14 Euro festzulegen.

Die Warnung vor weiter zunehmender Politikverdrossenheit lässt an Deutlichkeit nichts vermissen: “Die Bundesregierung muss handeln,”, sagte Werneke und wies auf Gebiete in Deutschland hin, in denen 30 bis 40 Prozent aller Arbeitnehmer vom Mindestlohn leben. Wenn es dort keine angemessene Lohnentwicklung gibt – eine Entwicklung also, die Kaufkraft gewährleistet und vor Altersarmut schützt – könnte dies die bereits vorhandene Unzufriedenheit mit dem politischen System verschärfen.

Obwohl viele Faktoren komplex ineinandergreifen und einfache Antworten schwer zu finden sind, sieht Werneke einen Zusammenhang zwischen der Stärke der AfD und einer unzureichenden Anhebung des Mindestlohns. “Eine zu niedrige Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns ist sicherlich nichts, was das Wachstum der AfD einschränkt”, stellte er fest. Es handelt sich hierbei um eine scheinbar eindeutige Kritik an aktuell gängigen Lohnstandards und ihre möglichen politischen Auswirkungen.

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