Laut einer kürzlich durchgeführten Studie des Münchner Ifo-Instituts ist die deutsche Automobilindustrie besser auf den bevorstehenden strukturellen Wandel vorbereitet als oft angenommen. Ein besonderer Fokus der Untersuchung lag auf den sogenannten “grünen Qualifikationen”.
Die Studie ergab, dass der Anteil der in der Industrie Beschäftigten, die über Kenntnisse in Technologien wie Elektromotoren oder Batteriezellen verfügen, in Deutschland höher ausfällt als in Frankreich, Italien, Spanien oder den USA. Diese Daten unterstützen die Vorstellung von Deutschland als einer führenden Nation im Bereich der Elektromobilität.
Zudem nimmt Deutschland laut der Studie eine internationale Spitzenposition bei Patentanmeldungen in Bereichen wie Elektromobilität und Brennstoffzellenantrieb ein. Dies steht im Kontrast zur insgesamt gesunkenen Anzahl deutscher Patente; währenddessen steigt aber die Zahl an “grünen” Patenten seit einigen Jahren rasant an.
Grundlage dieser Untersuchung waren sowohl Patentanmeldungen aus EU-Ländern, den USA und Japan als auch Profile von mehr als einer halben Million Beschäftigten aus dem Automobilsektor aus dem Karrierenetzwerk LinkedIn.
Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien und Mitautor der Studie äußert sich optimistisch: Die Kompetenzbasis für einen erfolgreichen Strukturwandel sei in Deutschlands Automobilindustrie vorhanden – auch bei Zulieferern.
Diese Erkenntnisse widerlegen gängige Behauptungen, wonach Deutsche Autounternehmen bei Verbrennungsmotoren führend seien aber bei E-Autos hinterherhinkten – eine wirkliche Überraschung gerade vor dem Hintergrund aktueller Diskussion um Klimawandel und Nachhaltigkeit. Die Unternehmen sind dabei ihre Position auch auf dem Feld der E-Mobilität zu behaupten.