Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) korrigiert seine Prognose für das laufende Jahr und erwartet nun eine vorübergehende Schrumpfung der deutschen Wirtschaft. Laut einer Mitteilung des Instituts vom Dienstag wird die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 voraussichtlich um fast 0,5 Prozent schrumpfen. Dies steht im Gegensatz zu den Frühjahrserwartungen eines Wachstums von 0,25 Prozent.
Die IW-Experten sehen die aktuelle wirtschaftliche Lage in einer Form von “Schockstarre”. Die besonders starke Betroffenheit deutscher Unternehmen durch globale Schwankungen macht sich demnach in diesem Jahr stärker bemerkbar. Hohe Rohstoffpreise, mangelnde Energieversorgung und ein lahmer Welthandel tragen ihren Teil dazu bei.
Die weltweite Produktion dürfte daher 2023 nur um etwa 2,5 Prozent wachsen – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Durchschnittswachstum der vergangenen Jahrzehnte.
Ein weiterer Grund für den prognostizierten Rückgang ist laut IW die anhaltend hohe Inflation – diese soll im Jahresschnitt bei etwa 6,5 Prozent liegen. Trotz bemerkenswerter Lohnerhöhungen gibt es Anzeichen dafür, dass die Deutschen dieses Jahr weniger Geld ausgeben werden.
Dies ist auch auf gestiegene Produktionskosten und hohe Zinsen zurückzuführen, was Investitionen unattraktiver macht. Besonders spürbar sind diese Entwicklungen in Industrie und Bauwirtschaft.
Im Hinblick auf den Arbeitsmarkt geht das IW davon aus, dass größere Entlassungswellen unwahrscheinlich sind. Dennoch könnten Unternehmen bei Stellenausschreibungen zögerlicher agieren als zuvor. Für das laufende Jahr geht das Institut von einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen um rund 160.000 Personen sowie einer Erhöhung der Arbeitslosenquote auf etwa 5,5 Prozent aus.