Die “Babyboomer”, die zwischen 55 und 64 Jahre alt sind, widmen erheblich mehr Zeit ihrer Karriere im Vergleich zu früheren Generationen. Dies stammt aus einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und dem Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR), die im Journal “Demography” publiziert wurde.
Auf der Grundlage dieser Studie arbeiteten Männer, die 1941 geboren wurden, durchschnittlich 5,3 Jahre von einer maximal möglichen Arbeitsdauer von zehn Jahren. Im Vergleich dazu ist der entsprechende Wert bei Männern des Jahrgangs 1955 – den Babyboomern – mit 7,3 Jahren bereits zwei Jahre höher. Bei Frauen beobachtete man fast eine Verdoppelung von anfänglichem Wert von 2,6 auf beachtliche 4,8 Jahre.
“Die Zuwächse konzentrieren sich hauptsächlich in den Altersgruppen zwischen 55 bis 63 Jahren”, sagte Sebastian Klüsener vom BiB. Die Erwerbslebensdauer ist über alle untersuchten Kategorien gestiegen – für Männer und Frauen, über alle Bildungs- und Berufsgruppen hinweg sowie in Ost- wie Westdeutschland.
Der größte Anstieg wurde vor allem bei den Fachkräften und gehobenen Fachkräften festgestellt. Insbesondere Menschen ab dem Geburtsjahrgang aufwärts haben eine deutlich verlängerte Erwerbslebensdauer erfahren.
Gemäß Klüsener beeinflussen verschiedene Faktoren diese Entwicklung – einschließlich politische Reformen im Bereich von Arbeitsmarkt und Rente sowie das höhere Bildungsniveau der Babyboomer im Vergleich zu ihren Vorgängergenerationen.
Im Teilvergleich Ost-West gab es Unterschiede: Westdeutsche Männer hatten mit durchschnittlichen Arbeitsjahren zwischen dem Alter von 55 bis 64 Jahren die längste Lebensarbeitszeit (7,4 Jahre). Andererseits betrug diese bei westdeutschen Frauen nur etwa ein Drittel weniger bzw. niedrigste (4,6 Jahre).
Ostdeutsche Männer liegen mit rund einem halben Jahr weniger als ihre westdeutschen Kollegen knapp dazwischen während ostdeutsche Frauen insgesamt länger arbeiten als ihre Wessi-Kolleginnen (5,5 versus knapp unter fünf).
BiB schließt daraus aber auch ab dass es weiterhin Potenzial gibt zur Ausweitung der Lebensarbeitszeit allgemein ab einem Alter von ca. dreiundsechsigen sowie insbesondere für westdeutsche Frauen.