Im Jahr 2022 hat Deutschland einen weiteren Rückgang bei der Anzahl der neuen Ausbildungsverträge erlebt und bleibt auf einem historisch niedrigen Niveau. Trotz einer leichten Steigerung von 0,8% gegenüber dem Vorjahr wurden insgesamt nur 469.900 neue Verträge abgeschlossen, was immer noch 8% weniger ist als vor der Pandemie im Jahr 2019.
Die duale Berufsausbildung blieb ebenfalls stark davon betroffen, mit etwa drei Prozent weniger Teilnehmern als im Vorjahr und einem stetigen Trend hin zu sinkenden Auszubildendenzahlen. Die meisten Neuabschlüsse waren im Beruf Kaufmann/-frau im Einzelhandel (22.800) zu verzeichnen, gefolgt von den Kaufleuten für Büromanagement (22.500), Kraftfahrzeugmechatroniker (20.700), Verkäufer (20.600) und Fachinformatiker (17.600).
Der Bereich Industrie und Handel erlebte jedoch eine positive Wende mit einem Zuwachs von drei Prozent oder etwa 7.900 neuen Verträgen – der einzige Sektor mit einer solchen Entwicklung.
Indes sind die Handwerksberufe weiterhin hart getroffen: nachdem die Zahl neuer Ausbildungsverträge bereits im Pandemiejahr 2020 deutlich zurückging, sank sie auch dieses Jahr erneut um zwei Prozent oder etwa 3.000 Verträge.
Interessanterweise zeigt sich beim Geschlechtervergleich eine bemerkenswerte Tendenz: während bei Männern Neuabschlüsse um -3,3 Prozent rückläufig waren, schlossen fast zwei Prozent mehr Frauen einen Ausbildungsvertrag ab.
Diese Entwicklung lässt sich insbesondere in den freien Berufen feststellen: hier gab es ein Minus von 1,2 Prozent bei weiblichen Neuverträgen gegenüber einem Plus von neun Prozent für Männer.
Andere Bereiche wie öffentlicher Dienst, Landwirtschaft und Hauswirtschaft haben ebenso eine leicht rückläufige Zahl an neuen Verträgen erlebt.
Insgesamt besteht in Deutschland immer noch ein höherer Anteil an Männern in dualen Berufsausbildungen als vor zehn Jahren – rund zwei Drittel aller Auszubildenden sind männlich.