Deutschland droht Verlust der Topbonität: Einblicke vom Chefvolkswirt der LBBW

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  • Beitrag veröffentlicht:15. August 2023
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Deutschland, eines der wenigen Länder mit höchstem Rating “AAA”, steht vor möglichen Herausforderungen. Moritz Kraemer, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und langjähriger Chefanalyst für Länderratings bei der Ratingagentur S&P, äußert sich besorgt über die zukünftige Finanzlage des Landes.

“Bisher hat Deutschland von seinem starken Exportmodell profitiert”, sagt Kraemer. Allerdings ist dies aufgrund verschiedener globaler Entwicklungen kein Selbstläufer mehr. Ein weiterer bedeutender Faktor ist der unausweichliche demografische Wandel in Deutschland.

Die größte Sorge von Kraemer besteht darin, dass Deutschland seine Topbonität mittel- bis langfristig verlieren könnte. Das könnte den Finanzstatus des Landes schwächen und zu einer Herabstufung führen.

Aber keine Panik! Eine solche Neubewertung würde laut Kraemer nicht zu einem gravierenden Schaden führen: “Selbst wenn wir zwei Stufen gesunken wären – das wäre kein Erdbeben.” In seiner Erfahrung verringert sich der Abstand zwischen den 23 Bewertungsprossen nach oben hin zunehmend; ein Absinken auf “AA+” würde in der Praxis kaum einen spürbaren Unterschied machen.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Einschätzung durch die Ratingagenturen selbst. Eine negative Prognose könnte jedoch die finanziellen Bedingungen verschlechtern und damit die Kapitalbeschaffung erschweren.

Es ist daher sicherlich angesagt, dass Unternehmen und Politiker gemeinsam Strategien entwickeln sollten, um diese potentiellen Risiken zu mindern oder gar abzuwenden – für eine stabile Zukunft unserer Wirtschaft.

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