Die Discountkette Penny überraschte kürzlich mit einer ungewöhnlichen Maßnahme: Zeitweise Preiserhöhungen für ausgewählte Produkte. Diese Aktion ist jedoch nicht auf den ersten Blick zu verstehen. Dahinter könnte ein cleverer Schachzug stecken, vermutet Doreén Pick, Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Merseburg.
Penny erhöhte seit Anfang dieser Woche die Preise für bestimmte Artikel. Der Grund dafür? Die Einbeziehung der durch die Produktion verursachten Umweltkosten. Mit anderen Worten, Penny möchte deutlich machen, was die “wahren” Kosten unserer Konsumgüter sind – Kosten, die oft auf unsere Umwelt abgewälzt werden.
“Lassen Sie sich davon nicht täuschen”, warnt jedoch Professorin Pick in einem Interview mit der “Mitteldeutschen Zeitung.” Ihrer Meinung nach könnte dies ein geschickter psychologischer Trick sein. Da Kunden sich in der kommenden Woche über sinkende Preise freuen könnten, lenkt diese Maßnahme möglicherweise von den tatsächlich gestiegenen Lebensmittelpreisen seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine ab.
Pick weist darauf hin, dass trotz fallender Strom- und Gaspreise Lebensmittel wie Milch oder Käse in Supermärkten weiterhin hochpreisig bleiben. Und sie geht noch weiter: „Diese Aktion könnte dazu genutzt werden, um Preise danach noch mehr zu erhöhen – oder zumindest sie nicht wieder zu senken“, spekuliert sie.
Doch solche Taktiken könnten sich als riskant erweisen. Die Expertin warnt: „Das könnte das Image des Unternehmens negativ beeinflussen.“
Ob PR-Coup oder echtes Bekenntnis zur Nachhaltigkeit – entscheidend ist nun das Verhalten von Penny nach dem Ende dieses Experiments. Der Discounter steht nun unter Beobachtung und wird zeigen müssen, ob er seine sozial- und umweltverantwortliche Verpflichtung ernst nimmt oder ob es doch nur ein PR-Stunt war.